Arzneimittel und Therapie

Metabolisches Syndrom erschwert antidepressive Therapie

Schlechte Response bei älteren Menschen

Eine Depression kann besonders bei Älteren tiefgreifende Auswirkungen haben, die von kognitiven und funktionellen Einschränkungen bis zu einer erhöhten Mortalität reichen. Daher sind Prädiktoren gesucht, die das Ansprechen auf eine Therapie einschätzen können. Untersucht wurden bisher genetische Faktoren, biochemische Parameter, Phänotypen und vorliegende Ko-Morbiditäten. So konnte festgestellt werden, dass sich bei Vorliegen eines metabolischen Syndroms die Dauer einer depressiven Phase verlängert. In einer amerikanischen Studie wurde nun untersucht, ob sich ein metabolisches Syndrom auch auf das Ansprechen einer antidepressiven Therapie auswirkt. Dazu wurde eine multizentrische randomisierte kontrollierte Studie ausgewertet, an der 435 über 60-jährige Probanden teilnahmen, die unter einer Depression litten. Sie erhielten das Antidepressivum Venlafaxin über zwölf Wochen oder länger. Ermittelt wurde die Zeit bis zur Remission (ermittelt über den Montgomery-Åsberg Depression Rating Scale Score) in Abhängigkeit vom Vorliegen eines metabolischen Syndroms.

51% der Probanden hatten ein metabolisches Syndrom. Diese Patienten hatten bereits zu Beginn der Studie eine stärker und länger andauernde Depression als die Vergleichs-Gruppe ohne metabolisches Syndrom. 42% der Teilnehmer erzielten eine Remission, diese betraf weniger Patienten mit einem metabolischen Syndrom als Patienten ohne (37% vs. 46%). Lag ein metabolisches Syndrom vor, so war die Zeit bis zum Eintreten der Remission länger als bei Probanden der Vergleichs-Gruppe (Hazard ratio für eine Remission = 0,71). Betrachtet man verschiedene Parameter des metabolischen Syndroms, zeigte sich, dass höhere HDL-Werte ein Prädiktor für eine kürzere Zeit bis zum Eintritt der Remission waren. Hypertonie und das Vorliegen mehrerer Komponenten eines metabolischen Syndroms waren Parameter für eine längere Zeit bis zur Remission. Ein statistisch relevanter risiko­adaptierter Prädiktor war allerdings nur der Bluthochdruck. |

Quelle

Mulvahill J et al. Effect of Metabolic syndrome on late-life depression: Associations with disease severity and treatment resistance. J Am Geriatr Soc 2017;65(12):2651-2658

Apothekerin Dr. Petra Jungmayr

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