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Arzneimittel und Therapie
Tot oder lebendig
Shingrix® schützt besser vor Gürtelrose, Zostavax® hat weniger Nebenwirkungen
Herpes zoster (Gürtelrose) ist eine weitverbreitete Erkrankung, deren Morbidität und Mortalität mit dem Alter steigt. Zur Prävention bei Personen über 50 Jahren sind in der europäischen Union die beiden Impfstoffe Zostavax® und Shingrix® zugelassen. Eine systematische Übersichtsarbeit hat nun die Wirksamkeit und Sicherheit der beiden Vakzine anhand von 27 Studien analysiert, darunter 22 randomisierte Studien. Eine Netzwerk-Metaanalyse von fünf dieser randomisierten klinischen Studien fand keinen statistisch signifikanten Vorteil des Lebendimpfstoffes gegenüber Placebo in der Prävention bestätigter Herpes-zoster-Fälle. Hingegen war Shingrix® sowohl dem Lebendimpfstoff als auch Placebo in seiner Schutzwirkung überlegen. Ähnliche Ergebnisse lieferte die Analyse von Verdachtsfällen basierend auf sieben randomisierten Studien; hier war der Lebendimpfstoff allerdings wirksamer als Placebo. In Bezug auf das Nebenwirkungsprofil schnitt Zostavax® besser ab als der rekombinante Impfstoff: Dieser führte sowohl im Vergleich zu Placebo als auch im Vergleich zum Lebendimpfstoff häufiger zu Reaktionen an der Injektionsstelle. In der Häufigkeit schwerwiegender Nebenwirkungen, von Studienabbrüchen oder Todesfällen gab es keine signifikanten Unterschiede.
Die Ergebnisse legen nahe, dass Shingrix® einen effektiveren Schutz vor Herpes zoster bietet als Zostavax®. Wie das Robert Koch-Institut am 13. Dezember mitteilte, empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) den Totimpfstoff nun als Standardimpfung für alle Personen ab 60 Jahren bzw. ab 50 Jahren, wenn eine Grundkrankheit oder Immunschwäche vorliegt. Der Lebendimpfstoff wird nicht mehr empfohlen. |
Quelle
Tricco AC et al. Efficacy, effectiveness, and safety of herpes zoster vaccines in adults aged 50 and older: systematic review and network meta-analysis. BMJ 2018;363:k4029
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