- DAZ.online
- DAZ / AZ
- DAZ 44/2018
- Arbeit in und für ...
Aus den Ländern
Arbeit in und für Apotheken wird anstrengender
Mitgliederversammlung des AV Schleswig-Holstein
Dr. Jutta Degenhardt, Treuhand Hannover, berichtete über steigende Anforderungen bei der Übernahme von Apotheken. Angesichts vieler beruflicher Alternativen würden immer höhere Verfügungsbeträge gefordert. Außerdem seien Käufer schwer für ländliche Regionen zu interessieren. Es sei zu fürchten, dass dort sogar ertragsstarke Apotheken schließen müssten.
Umsatzanstieg im Jahr 2018
Bisher würden das Grundwachstum des Rx-Marktes und die Umverteilung durch Apothekenschließungen die Abwanderung in den Versand kompensieren. Gemäß einer Hochrechnung der Zahlen des ersten Halbjahres werde der Gesamtumsatz einer Durchschnittsapotheke in Deutschland im Jahr 2018 um 3,7 Prozent steigen, erwartet die Treuhand Hannover. Im ersten Halbjahr 2018 seien die Kosten weniger als der Umsatz gestiegen, sodass das Betriebsergebnis ebenfalls gestiegen sei. Im zweiten Halbjahr würden jedoch die höheren Tarifgehälter wirken.
Durch die steigenden Umsätze und die Apothekenschließungen würden immer weniger Apotheken in die Größenklassen unter 1,75 Millionen Euro Umsatz fallen und immer mehr Apotheken würden höhere Umsätze erzielen. Doch „Umsatz ist nicht gleich Umsatz“, mahnte Degenhardt. Denn Umsätze in verschiedenen Marktsegmenten würden sich betriebswirtschaftlich unterschiedlich auswirken. Daher seien Kennzahlen wie der Rohgewinn nur zu bewerten, wenn die Struktur der Umsätze berücksichtigt wird. Immerhin sei das starke Wachstum des Hochpreiseranteils inzwischen gedämpft.
Mitarbeiter-Potenzial nutzen
Die Personalkosten würden nicht stärker steigen, weil viele Apotheken nicht das gewünschte Personal fänden. Außerdem mahnte Degenhardt, das Personal als Erfolgsfaktor zu sehen. Denn die Apotheken würden sich durch die dort beschäftigten Menschen unterscheiden. Daher riet Degenhardt, sich mehr um das Personalmanagement zu kümmern, um das Potenzial der Mitarbeiter zu nutzen. Angesichts der differierenden Anforderungen verschiedener Altersgruppen unter den Mitarbeitern erwartet sie: „Es wird anstrengender.“ Außerdem erinnerte sie daran, dass die Arbeit der Apotheken vor Ort stattfinde. Erfolgreich seien daher Apotheker, die sich vor Ort engagieren, dort gut vernetzt sind und einen Informationsvorsprung haben.
Viel Arbeit mit Verträgen
Verbandsgeschäftsführer Dr. Thomas Friedrich berichtete insbesondere über das Vertragsmanagement als Aufgabe des Verbandes. Die Arbeit am neuen Rahmenvertrag für die Arzneimittelversorgung ziehe sich immer länger hin. Dabei gehe es insbesondere um einen Konsens zu Retaxationen, mit dem die Vorgabe des Gesetzgebers umgesetzt werde. Unterdessen habe die Zahl der bearbeiteten Retaxationen im Berichtsjahr weiter zugenommen, insbesondere bei Rezepten der AOK Nordwest. Zur Hilfsmittelversorgung betonte Friedrich, entgegen den Erwartungen der Krankenkassen könne diese einfach nicht noch billiger werden.
Auf Nachfrage äußerte sich Froese zum diskutierten Impfen in Apotheken und plädierte für eine klare Aufgabentrennung mit den Ärzten. Im Gegensatz zu anderen Ländern mit geringerer Ärztedichte sei es in Deutschland nicht nötig, dass Apotheken ärztliche Aufgaben übernehmen. Daher spreche der Verband „ein klares Nein“ zum Impfen aus. In der Diskussion wurde zudem argumentiert, das Impfen in Apotheken sei wirtschaftlich unsinnig. Friedrich verwies dazu auf die Einstufungen bei der Berufshaftpflicht und zusätzliche arbeitsmedizinische Anforderungen. |
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.