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Beratung
Rote Ampel für das rote Auge
Die verantwortungsvolle Beratung von Kunden mit Bindehautentzündung
Folgt man den Empfehlungen des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands e. V., so sollte sich jeder Patient mit Augenbeschwerden einem Ophthalmologen vorstellen, da der Laie (und in diesem Sinne zählt auch das Apothekenpersonal zum „ophthalmologischen Laien“) nicht in der Lage ist, eine harmlose, durch Irritationen ausgelöste Bindehautentzündung, bei der durchaus beschwerdelindernde Präparate im Rahmen der Selbstmedikation angewendet werden können, von schwerwiegenden Augenerkrankungen zu unterscheiden. Bei letzteren besteht trotz harmloser Symptome eine akute Gefahr von irreversiblen Schäden des Sehapparats und eine sofortige ärztliche Therapie ist indiziert. Gerne würden wir das in der Beratung umsetzen! Doch wer kennt nicht die Kunden, die „nur ein bisschen Zugluft erwischt“ haben, und jetzt schnell ein paar Augentropfen zur Linderung des Juckreizes kaufen wollen? – Diese an einem Samstagmittag an den oft Kilometer entfernten augenärztlichen Notdienst zu verweisen, bedarf guter Argumente. Um der großen Verantwortung, die das Apothekenpersonal hier trägt, Rechnung zu tragen, sollen im Folgenden Anhaltspunkte gegeben werden, wann der Arztbesuch unumgänglich ist und welche Möglichkeiten und Grenzen die apothekenpflichtigen Präparate zur Therapie der Bindehautentzündung haben.
Äußere Schutzhülle des Auges
Die Augenbindehaut (Konjunktiva) ist eine gut durchblutete Schleimhaut, die die Augenlider innen auskleidet. Vom Lidrand ausgehend bildet sie eine bewegliche Falte, die am Augapfel in die Hornhaut übergeht (Abbildung 1). Vom Bindehautsack aus wird die Tränenflüssigkeit durch den Lidschlag über die Hornhaut verteilt und trägt so zu ihrer Befeuchtung, Reinigung und Ernährung bei. Pharmakologisch dient die Bindehaut als Applikationsort für Ophthalmika.
Ist die Bindehaut entzündet, spricht man von einer Konjunktivitis. Typische Symptome sind eine Rötung der Bindehaut, Brennen, Juckreiz, ein verstärkter Tränenfluss und die Bildung eines wässrigen, schleimigen oder eitrigen Sekrets, das vor allem morgens die Lider und Wimpern verkleben kann. Auch ein Fremdkörpergefühl im Auge oder eine Schwellung von Bindehaut und Lidern kann auftreten. Eine Konjunktivitis kann isoliert auftreten, die Entzündung kann jedoch auch gleichzeitig andere Bereiche des Auges betreffen oder Folge davon sein.
„Rote Augen“ können viele Ursachen haben
Je nach Ursache werden verschiedene Formen der Konjunktivitis unterschieden: Akute Bindehautentzündungen als Folge von Irritationen durch Zugluft, Staub, Rauch, gechlortes Schwimmbadwasser oder Übermüdung sind meist harmlos. Doch auch hier gibt es Formen, bei denen, vom Patienten unbemerkt, z. B. durch einen Fremdkörper oder Spritzer eines Reinigungsmittels die Hornhaut geschädigt wurde und bleibende Schäden entstehen können. Länger anhaltende Beschwerden können durch Fehlsichtigkeit oder ein Trockenes Auge entstehen. Saisonal gehäuft tritt die allergische Konjunktivitis auf, meist im Rahmen des „Heuschnupfens“ als Pollenallergie. Weitere potenzielle Allergene sind Inhaltsstoffe von Ophthalmika oder Augenkosmetika. Und schließlich gibt es noch infektiöse Konjunktivitiden, die am häufigsten viral, oft, gerade bei Kindern, bakteriell, und gelegentlich auch durch Pilze oder Parasiten hervorgerufen werden. Hinweis auf eine Virusinfektion kann z. B. ein starker Tränenfluss sein, Hinweis auf eine bakterielle Infektion ein eitriges Sekret, das über Nacht die Lider so verklebt, dass das Auge nur nach Anwendung feuchter Kompressen geöffnet werden kann. Gerade bei den infektiösen Formen ist eine Abklärung durch den Arzt unumgänglich – gibt es doch einerseits zahlreiche harmlose, selbstlimitierende Infektionen, die keiner Therapie bedürfen, daneben jedoch hoch ansteckende, meldepflichtige Erkrankungen wie die Keratoconjunctivitis epidemica durch bestimmte Adenoviren oder bakterielle Infektionen, z. B. mit Chlamydien, bei denen eine unverzügliche, teilweise sogar systemische Antibiotika-Therapie indiziert ist.
Wer muss zum Arzt?
So verlockend der Griff in die Schublade auch ist, darf bei bestimmten Symptomen auf keinen Fall zur Selbstmedikation beraten werden:
- Beschwerden sind nicht akut aufgetreten sondern bestehen schon länger
- eitriges Sekret, typisch: beim Aufwachen verklebte Augenlider
- Sehstörungen (unscharfes Sehen, Sehfeldeinschränkungen, „fliegende Mücken“ oder Blitze im Gesichtsfeld)
- vorausgegangene Verletzungen oder Operationen am Auge
- Fremdkörper im Auge
- gleichzeitiges Auftreten von Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen oder Fieber
- gleichzeitige Schmerzen oder Druckgefühl am Auge
- Beschwerden an nur einem Auge
- Pupillenveränderungen, vor allem einseitige
- nicht komplette, sondern sektorförmige Rötung der Bindehaut
- Konjunktivitis unter Einnahme eines Medikaments, das Nebenwirkungen auf das Auge haben könnte
- Neugeborene / Säuglinge
- Augenbeschwerden nach einer Fernreise
- keine Besserung der Symptomatik nach zwei Tagen Selbstmedikation
Da sich hinter all diesen Augenbeschwerden neben harmlosen Reizungen auch akute, den Sehnerv oder Sehapparat bedrohende Notfälle verbergen können, hat das Apothekenpersonal hier eine wichtige Funktion und Verantwortung und darf keinesfalls leichtfertig beschwerdelindernde Präparate verkaufen.
Besteht kein Verdacht einer schwerwiegenden Erkrankung, bzw. kann im Optimalfall der Kunde die Ursache seiner Beschwerden sogar benennen (z. B. Schwimmbadbesuch, Fahrradtour), kann für einen begrenzten Zeitraum Selbstmedikation erfolgen. Hierzu stehen in der Apotheke einige Wirkstoffgruppen zur Verfügung.
Tränenersatzpräparate und Dexpanthenol
Nicht die Ursache, aber die Beschwerden lindern Tränenersatzpräparate in Form von Tropfen, Salben oder Gelen. Enthaltene Inhaltsstoffe sind synthetische Polymere wie Carbomer oder Povidon, Celullosederivate, Hyaluronsäure oder auch verschiedene Lipidkomponenten.
Präparate mit Dexpanthenol (siehe Kasten) sind nicht speziell für Bindehautentzündung indiziert. Aufgrund ihrer beruhigenden, heilungsfördernden Wirkung können sie bei harmlosen Reizungen äquivalent zu den Tränenersatzflüssigkeiten die Beschwerden lindern. Sie können nach Bedarf dosiert werden. Zu beachten ist dabei die unterschiedliche Wirkstoffkonzentration, so enthält Bepanthen® Augen- und Nasensalbe als Arzneimittel 5% Dexpanthenol, während bei Medizinprodukten wie easydrop® Hyaluron liquid Dexpanthenol zwar enthalten, aber gar nicht der Menge nach deklariert ist.
Dexpanthenol bzw. seine Salze enthaltende Ophthalmika (Auswahl)
Bepanthen® Augentropfen (MDO und EDO)
Bepanthen® Augen- und Nasensalbe
Corneregel® Augengel, EDO Augengel, Fluid Augentropfen, Fluid EDO Augentropfen
dispatenol® Augentropfen
easydrop® Hyaluron liquid Augentropfen
Hylo Care®Augentropfen
Kerato Biciron® 5% Augensalbe
[Lauer-Taxe®, Stand 12. Oktober 2018]
Nicht-steroidale Entzündungshemmer
Ein entzündungshemmender und schmerzstillender Wirkstoff, der für die Selbstmedikation am Auge zur Verfügung steht, ist Salicylsäure 1% (z. B. Posiforlid-Comod® Augentropfen). Zusätzlich schreibt ihm die Fachinformation eine antimikrobielle Wirkung zu. Salicylsäure ist indiziert bei unspezifischen Konjunktivitiden und Reizzuständen. Die Applikation erfolgt viermal täglich, eine Selbstmedikation darf für maximal 14 Tage erfolgen. Aus derselben Wirkstoffgruppe stehen mit Diclofenac (z. B. Diclo-Vision® sine Augentropfen, Difen® UD Augentropfen, Voltaren® ophtha Augentropfen), Flurbiprofen (z. B. Ocuflur® O.K. Augentropfen) und Ketorolac-Trometamol (z. B. Acular® Augentropfen) auch stärker wirksame rezeptflichtige COX-Hemmer zur Verfügung.
Vor allem aus der Therapie des Gerstenkorns bekannt ist das Antiseptikum Bibrocathol 2%. Es wird jedoch aufgrund seiner adstringierenden und sekretionshemmenden Eigenschaften auch bei nicht-infektiösen Reizungen des Auges, z. B. der Bindehaut, eingesetzt. Von der Augensalbe (Posiformin®) wird drei- bis fünfmal täglich ein 0,5 Zentimeter langer Salbenstrang pro Auge eingebracht. In Schwangerschaft und Stillzeit ist das Präparat kontraindiziert, bei Kindern jeden Alters darf es jedoch angewendet werden.
Pflanzliche Inhaltsstoffe
Von Hausmitteln wie mit Kamillentee getränkten Kompressen rät der Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e. V. dringend ab, da sie zum einen Allergien auslösen, zum anderen Keime ins Auge einbringen können. Es gibt jedoch einige Phytopharmaka und alternativmedizinische Präparate, die bei harmlosen Bindehautentzündungen angewendet werden können. Der gemeine Augentrost (Euphrasia) beispielsweise enthält das antiphlogistisch wirkende Aucubin. Er ist z. B. in Herba-Vision® Augentrost Augentropfen / Augentrost sine / Augentrost MD sine oder den anthroposophischen Präparaten Wala® Euphrasia Augentropfen und Weleda Euphrasia D3 Augentropfen enthalten. Ebenfalls bekannt ist die antiphlogistische Wirkung der Ringelblume (Calendula officinalis), unterstützend bei eitriger Bindehautentzündung z. B. in Weleda Calendula D4 Augentropfen. Ein anthroposophisches Kombinationspräparat mit Euphrasia, Calendula und Echinacea ist Euphrasia comp. Augensalbe von Weleda. Vorausgesetzt, dass keine Allergien gegen Asteraceae bestehen, ist in Herba-Vision® Kamille plus (Kamillen-Extrakt und Malven-Extrakt) ein weiterer antientzündlicher pflanzlicher Wirkstoff enthalten. Das Medizinprodukt ist indiziert bei „belasteten und überanstrengten Augen“ durch Bildschirmarbeit, Aufenthalt in verrauchten Räumen, aber auch Umwelteinflüssen wie Staub oder Pollen. Wala® Echi-nacea Quarz comp Augentropfen haben als Indikation „entzündlich-allergische Bindehautentzündungen“ sowie „superinfizierte Bindehautentzündung“. In Hinblick auf anthroposophische Ophthalmika mit Indikationen wie „eitrig“ oder „superinfiziert“ sei jedoch noch einmal daran erinnert, dass bei Verdacht auf eine infektiöse Konjunktivitis immer zunächst ärztlich abzuklären ist, ob eine schulmedizinische antimikrobielle Therapie nötig ist. Gegen unspezifische Reizungen am Auge können Visiodoron Malva® von Weleda oder Visine® Müde Augen Sensitive mit Tamarindensamen-Extrakt eingesetzt werden. Gegen „trockene Bindehautentzündung“ können Wala® Chelidonium comp Augentropfen helfen.
Nur kurzfristig: „Weißmacher“
Alpha-1-Sympathomimetika, die auch Weißmacher oder topische Dekongestiva genannt werden, bewirken eine Vasokonstriktion der Blutgefäße und damit ein Abschwellen der Schleimhaut. Gleichzeitig verschwindet die Rötung und der Abfluss der Tränen wird verbessert. Die Symptome einer Konjunktivitis werden also zunächst effektiv unterdrückt. Bei zu langer Therapie kann jedoch eine reflektorische Gegenreaktion ausgelöst werden, die sogar zu verstärkter Augenrötung führt. Davon abgesehen, dass durch die Gefäßverengung die Blutversorgung der Schleimhäute reduziert ist. Die Präparate (siehe Tabelle 1) sollten daher maximal fünf Tage ohne ärztlichen Rat angewendet werden. Kontraindikationen sind ein Engwinkelglaukom sowie das Trockene Auge, das durch die durchblutungsmindernden Wirkstoffe noch verstärkt werden würde. Vorsicht ist auch geboten beim Vorliegen schwerer Herz-Kreislauf-Erkrankungen, da die Wirkstoffe nach Resorption blutdruckerhöhend wirken.
Wirkstoff |
Präparatebeispiele |
Dosierung und Besonderheiten |
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Tetryzolinhydrochlorid 0,5 mg / ml |
Berberil® N
Berberil®N EDO
Ophthalmin®-N
Ophthalmin®-N sine (EDO)
Vasopos® N
Visine® Yxin®
Visine® Yxin® ED
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Naphazolinhydrochlorid |
Duraultra N sine (1 mg/ml)
Proculin® (0,3 mg/ml) (B)
Televis-Stulln® UD (1 mg/ml)
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Antihistaminika bei allergischer Konjunktivitis
Für die lokale Selbstmedikation einer allergischen Konjunktivitis stehen in der Selbstmedikation H1-Antihistaminika (siehe Tabelle 2) sowie Mastzellstabilisatoren (siehe Tabelle 3) zur Verfügung. Sind die apothekenpflichtigen H1-Antihistaminika nicht ausreichend wirksam, hat der Arzt mit den Wirkstoffen Emedastin oder Olopatadin weitere rezeptpflichtige Optionen. Grundsätzlich lindern Antihistaminika die allergischen Beschwerden schneller und stärker als die Mastzellstabilisatoren. Daher können sie bei Bedarf nach Auftreten der Beschwerden eingesetzt werden, während die Mastzellstabilisatoren einige Tage im Voraus benötigen, um ihre volle Wirksamkeit zu entfalten.
Wirkstoff |
Präparatebeispiele |
Dosierung / Besonderheiten |
---|---|---|
Azelastin 0,05 % |
Allergodil® akut Augentropfen
Azela-Vision® MD sine
Azela-Vision® sine Einzeldosen
Azelastin-Comod® Augentropfen
Azelastinhydrochlorid AL 0,5 mg / ml Augentropfen
Vividrin® akut Azelastin antiallergische Augentropfen
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Ketotifen 0,025 % |
Allergo-Vision® sine Einzeldosisbehältnisse
Ketotifen Stulln® UD Einzeldosispipetten
Zadithen® ophtha Augentropfen
Zadithen® ophtha sine Einzeldosispipetten
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Levocabastin 0,05 % |
Livocab® direkt Augentropfen |
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Wirkstoff |
Präparatebeispiele |
Dosierung / Besonderheiten |
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Cromoglicinsäure |
Allergo-Comod® Augentropfen
Cromo AT - 1A Pharma®
Cromohexal® Augentropfen
Cromohexal® UD EDP Augentropfen
Crom-Ophthal® Augentropfen
Crom-Ophthal® sine EDB Augentropfen
cromo-ratiopharm® Augentropfen
cromo-ratiopharm® Augentropfen Einzeldosis
Cromo-Stulln® UD Augentropfen
Dispacromil® sine EDP Augentropfen
Pollicrom® Augentropfen
Vividrin® antiallergische Augentropfen
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Vorsicht vor Konservierungsmitteln
Auch wenn Augentropfen gegen Bindehautentzündung im Normalfall nur wenige Tage angewendet werden, sollte man im Kopf behalten, dass das in normalen Mehrdosenbehältnissen (MD = Mehrdosenbehältnis) enthaltene Konservierungsmittel Benzalkoniumchlorid die Augen reizt und sich in weiche Kontaktlinsen einlagern und sie verfärben kann. Es empfiehlt sich also in der Beratung Einzeldosispipetten (EDO = Einzeldosis-Ophtiolen, SE = sine EDO, UD = Unit Doses, EDP = Einzeldosis-Pipetten, ED = Einzeldosisbehältnis) oder spezielle, nicht-konservierte Mehrdosenbehältnisse wie das Comod®-System (Continuous Mono Dose), das Abak®-Tropfsystem oder das OSD®-System (Ophtalmic Squeeze-Dispenser) zu verkaufen. Die Abkürzung MDO steht für Mehrdosis-Ophtiolen.
Verhaltensregeln
Bei jeder Form von Bindehautentzündung sollte auf das Tragen von Kontaktlinsen verzichtet und eine Brille getragen werden. Ein Kunde mit infektiöser Bindehautentzündung sollte darauf hingewiesen werden, dass er seine Hände regelmäßig desinfizieren sowie die gemeinsame Benutzung von Handtüchern etc. mit anderen vermeiden sollte, da Augeninfektionen in der Regel als Schmierinfektion über Hände, Türklinken etc. übertragen werden. Zum Schutz vor einer Infektion sollte es generell vermieden werden, mit den Händen in die Augen zu fassen / zu reiben und Augenarzneimittel gemeinsam mit anderen Familienmitgliedern zu benutzen.
Zum Schutz vor nicht-allergischen in nicht-infektiösen Bindehautentzündungen können ebenfalls Verhaltensregeln an die Hand gegeben werden:
- bei Aktivitäten im Freien sollte zum Schutz vor Zugluft und UV-Strahlen eine Sonnenbrille getragen werden
- im Schwimmbad schützt eine Schwimmbrille die Bindehaut vor Chlor
- nach Belastung durch Staub oder Pollen kann eine Augenspülung mit steriler, isotonischer Kochsalzlösung einer Entzündung vorbeugen
- Bei Lüftungen / Klimaanlagen (z. B. im Auto) den Luftstrom nicht direkt aufs Gesicht lenken
- Zigarettenrauch sollte gemieden werden
- zur Lidpflege kann ein regelmäßiges Ausstreichen der Talgdrüsen am Lidrand oder eine Wärmebehandlung, z. B. mit Posiforlid® Augenmaske erfolgen
Bei aller Freude am Beraten zu prophylaktischen Maßnahmen und nicht-verschreibungspflichtigen Augenarzneimitteln sollten jedoch nie die Grenzen der Selbstmedikation aus dem Blick geraten. Kunden mit unklaren Symptomen müssen im Zweifelsfall konsequent zum Arzt geschickt werden. |
Literatur
Frohn LP. Rezeptfrei. Beratungskompass für die Selbstmedikation. Deutscher Apotheker Verlag Stuttgart, 2018
Wirths et al. Konjunktivitis – Ursachen und Behandlung. Arzneiverordnung in der Praxis 2015;42(2)
Bindehautentzündung (Konjunktivitis). Patientenbroschüre des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands e. V. und der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft, August 2008, https://augeninfo.de (Seite des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands e.V.)
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