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Deutscher Apothekertag 2018
Fokus Berufsnachwuchs
Ein Gastkommentar der ADEXA
Die Themen Rx-Versandverbot und Honorierung sowie die Digitalisierung waren bei diesem Apothekertag so dominierend, dass der Blick auf den beruflichen (und berufspolitischen) Nachwuchs erst am dritten Tag der Antragsberatung auf dem Programm stand. Immerhin hatte Minister Jens Spahn bei seiner Rede am Mittwoch schon eine kurze Ansage zur Reform der PTA-Ausbildung gemacht: Der Beruf müsse überarbeitet werden. Dabei seien die Themen Beratung/Information künftig wichtiger als die Herstellung von Arzneimitteln. Außerdem will Spahn dafür sorgen, dass das Schulgeld abgeschafft wird, auch wenn das schwieriger sei als bei den Pflegeberufen. Die Neugestaltung will der Minister zügig angehen und in den nächsten ein bis zwei Jahren umsetzen.
Hier setzte ein Antrag der Kammer Nordrhein an: Die Apothekerschaft solle sich intensiv in die aktuelle Debatte einbringen. Glücklicherweise wurde dazu in München auch eine breite und weitgehend konstruktive Diskussion angestoßen. Wenn man bedenkt, dass Spahn in den nächsten Wochen mit konkreten Gesprächen beginnen will, ist ein ergebnisoffener Antrag wie der aus Nordrhein allerdings „verspätet“. Die Interessenvertreter der PTA sind da deutlich weiter, was ein von uns initiierter Adhoc-Antrag zur Verlängerung der Schulzeit auf 30 Monate zeigte. Das ist nämlich genau das, was sich – neben ADEXA und BVpta – auch die große Mehrheit des PTA-Berufsnachwuchses und der jungen PTA wünscht. Das haben zwei Umfragen mit jeweils rund 900 Teilnehmern gezeigt. Sind Kammern und Verbände also nicht auf der Höhe des Diskussionsstandes? Oder ist schlicht kein Interesse für Details bei diesem so wichtigen Aspekt vorhanden? Eine Angleichung der Ausbildungslänge an andere Gesundheitsfachberufe stünde den deutschen Apotheken gut an – auch mit Blick auf Europa. Und natürlich ist dabei die Frage wichtig, welcher Teil der Ausbildung verlängert würde. Die Erfahrung zeigt: Die Schulen haben bei der Wissensvermittlung einen klaren Vorteil. Ein längeres Praktikum ist dagegen nicht zielführend. Letztlich wurde der Antrag aus Nordrhein angenommen – die bequeme Lösung also. Der Adhoc-Antrag wurde dagegen ohne Abstimmung „übergangen“. Schade!
Besser ging es einem weiteren Adhoc-Antrag zur Förderung des Berufsbildes der PKA. Er musste zwar im Detail (Supervision der Ausbildung, Ausbildereignungsschein für PKA, erweiterte Aufgaben für Ausbildungsberater) ein paar Federn lassen, wurde dann aber in gekürzter Fassung mit großer Mehrheit angenommen. Erfreulicherweise kamen aus den östlichen Kammerbezirken diesmal auch keine abwertenden Kommentare, sondern Zuspruch, wie aus Brandenburg. Vielleicht setzt sich bundesweit doch die Erkenntnis durch, dass im Kampf gegen den Fachkräftemangel jede Berufsgruppe in der Apotheke zählt!
PS: Noch ein Appell an die ABDA in Zeiten, wo die Digitalisierung auf allen Fahnen der Standespolitik steht: Es wäre schön, wenn Anträge auch digital eingereicht werden könnten. Mit Blick auf die langen Laufzeiten der analogen Schneckenpost und auf den Einreichungstermin in der Feriensaison könnte man damit den einen oder anderen Adhoc-Antrag vermeiden. Das käme nicht nur den Antragstellern, sondern allen Delegierten zugute. Und es wäre ein Ausdruck dafür, dass Apotheker auch in der Berufspolitik digital arbeiten können.
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