Prisma

Teuflische Tumore

Ansteckende Krebserkrankung bedroht Tasmanische Teufel

us | Der Beutelteufel zählt zu den wenigen Tierarten, die das fragwürdige Privileg besitzen, unter ansteckenden Tumorerkrankungen zu leiden. Warum das Immunsystem der Tiere sich nicht wirkungsvoll zur Wehr setzen kann, wurde nun aufgeklärt.
Foto: Benshot – stock.adobe.com
Der Beutelteufel (Sarcophilus harrisii) wird aufgrund seiner Verbreitung auch als TasmanischerTeufel bezeichnet und gehört zur Familie der Raubbeutler.

In den 1990er-Jahren tauchten die ersten Fälle einer Krebserkrankung auf, die sich unter den Tasmanischen Teufeln ausbreitete. Die Krankheit befällt vor allem das Gesicht, weshalb sie den Namen Devil Facial Tumour 1 (DFT1) erhielt. Übertragen wird sie wahrscheinlich während der Kämpfe, die sich die Tiere um Nahrung und ­Reviere liefern und während derer sie sich beißen. Normalerweise erkennt ein intaktes Immunsystem körperfremde Zellen anhand der Proteine des Major Histocompatibility Complex (MHC) und eliminiert sie anschließend. DFT1-Zellen exprimieren keine MHC-Klasse-I-Moleküle und können somit nicht erkannt werden. Im Jahr 2014 wurde eine zweite Erkrankung in den Beständen des Beutelteufels ­erkannt: DFT2. DFT2-Zellen besitzen zwar MHC-Klasse-I-Moleküle, diese ähneln den körpereigenen MHC-Komplexen der befallenen Tiere jedoch so sehr, dass das Immunsystem sie nicht als fremd erkennt. So kann der Tumor sich über Gesicht, Nacken und die Mundhöhle ausbreiten und führt zum Tod der meisten betroffenen Tiere. Als eines der größten Raubtiere Tasmaniens spielt der Beutelteufel eine wichtige Rolle für das gesamte Ökosystem. Sein Aussterben könnte schwerwiegende Folgen für die dort heimische Flora und Fauna haben. Andererseits bietet die Krankheit die einmalige Möglichkeit, die Entstehung eines Tumors von Beginn an zu erforschen. |

Quelle

Caldwell A et al. The newly-arisen Devil facial tumour disease 2 (DFT2) reveals a mechanism for the emergence of a contagious cancer. eLife 2018;7,doi:10.7554/eLife.35314

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