DAZ aktuell

Prävention beginnt in der Grundschule

Preisverleihung der Stiftung Rufzeichen Gesundheit!

BAIERBRUNN (cha) | Die Stiftung Rufzeichen Gesundheit! widmet sich dem Kampf gegen das Metabolische Syndrom. Auch dieses Jahr wurden drei Preisträger prämiert, die mit ihren Projekten zur Gesundheitsförderung beitragen: Der mit 25.000 Euro dotierte Gesundheitspreis ging an das Präventionsprojekt für Grundschulen „Klasse2000“, den Sonderpreis erhielt das Projekt Gesunde Ernährung im Rehabilitationszentrum CJD Berchtesgaden und den Medienpreis bekam der Bayerische Rundfunk.

Die mit dem Gesundheitspreis der Stiftung Rufzeichen Gesundheit! ausgezeichnete Nürnberger Initiative Klasse 2000 gilt als das am weitesten verbreitete Präventionsprojekt an Grundschulen in Deutschland: Mehr als 1,6 Millionen Kinder sind seit Beginn des Projekts 1991 in Sachen Gesundheit unterrichtet worden. Allein im Schuljahr 2017/18 nahmen über 21.000 Klassen an über 3700 Schulen im gesamten Bundesgebiet teil. Andrea Dokter und Willi Burger, die den Preis entgegennahmen, wiesen darauf hin, dass gerade in der Grundschule noch alle Schüler zu erreichen seien. Zudem befänden sich die Kinder in einer emotionalen Entwicklungsphase, in der sie offen für Gesundheitsthemen seien. Die Initiative Klasse 2000 unterstützt Lehrkräfte mit wissenschaftlich fundierten Unterrichtsmaterialien, die sich u. a. mit gesundem Essen und Trinken, Bewegung sowie Gewalt- und Suchtprävention befassen. Die Finanzierung erfolgt hauptsächlich über ­Patenschaften, wobei insbesondere die Lions Clubs sehr aktiv sind. Wirksamkeitsstudien belegen, dass deutlich weniger Klasse2000-Schüler später im Leben rauchen und Alkohol konsumieren und dass sie über ein deutlich besseres Wissen in Sachen Ernährung und Bewegung verfügen – und es auch anwenden.

Foto: Stiftung Rufzeichen Gesundheit
Die diesjährigen Preisträger (v. l.): Marion Müller, Doris Gerber, Marcelus Jivan (Sonderpreis), Ingeborg Hain (Medienpreis Hörfunk), Dr. Hans-Döring von Gottberg (Vorstand Stiftung Rufzeichen Gesundheit!), Andrea Dokter und Willi Burger (Gesundheitspreis).

Der mit 5000 Euro dotierte Sonderpreis der Stiftung Rufzeichen Gesundheit! ging an das Präventionsprojekt Gesunde Ernährung im Rehabilitationszentrum CJD Berchtesgaden. Dort werden seit Januar die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung konsequent bei allen Patienten – das sind Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit chronischen Erkrankungen wie Asthma, Diabetes, Adipositas oder Mukoviszidose – umgesetzt. Marion Müller, Doris Gerber und Marcelus Jivan schilderten, dass sie hierfür zunächst einmal alle Mitarbeiter ins Boot holen mussten, damit diese nicht nur hinter dem Projekt stehen, sondern auch gesunde Ernährung vorleben.

Der ebenfalls mit 5000 Euro dotierte Medienpreis Stiftung Rufzeichen Gesundheit! wurde an Ingeborg Hain vom Bayerischen Rundfunk verliehen für ihren Beitrag „Metabolisches Syndrom – ein gefährliches Quartett bei Kindern und Jugendlichen“, der im Hörfunkprogramm Bayern 2 gesendet wurde. Der Radio-Beitrag befasst sich mit dem selten thematisierten Metabolischen Syndrom bei Kindern und Jugendlichen. Wird dies rechtzeitig erkannt, können die Werte wieder normalisiert werden. Bei der frühzeitigen Diagnose hilft ein vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie entwickeltes ­kostenloses Online-Tool für Kinder- und Jugendärzte.

Die Preisverleihung, die am vergangenen Mittwoch am Stammsitz des Wort & Bild-Verlags in Baierbrunn stattfand, wurde vom Bläserquintett der Münchner Symphoniker würdig umrahmt. Den Festvortrag hielt Dr. Heribert Prantl, Mitglied der Chefredaktion der Süddeutschen Zeitung, zum Thema „Gesundheit – ein zu teures Gut? Der Mensch ist mehr als ein Kostenfaktor“. In seinem „Plädoyer für ein menschliches und barmherziges Gesundheitssystem“, so der Untertitel, ging Prantl auch auf die Bedrohung der öffentlichen Apotheken durch den Versandhandel ein und und äußerte wörtlich: „Die Amazonisierung des deutschen Apothekenmarktes – ich hielte sie für fatal.“ |

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