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Aus den Ländern
Eine eigene Apotheke – aber wie?
Workshop für Existenzgründer in Stuttgart
Das aber wirft viele Fragen auf: Wie finde ich das richtige Objekt? Wie finanziere ich mein Vorhaben? Worauf muss ich abseits der Finanzierung achten und gibt es rechtliche Fallstricke? Und: Hat die eigene Apotheke im sich wandelnden Markt überhaupt eine Zukunftsperspektive? Antworten auf diese Fragen erhielten die überwiegend noch jungen Pharmazeutinnen und Pharmazeuten unter Moderation der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg von insgesamt fünf Experten aus den Häusern der ApoBank, der Treuhand Hannover und dem Landesapothekerverband (LAV).
Die richtigen Partner suchen
Die Tagesveranstaltung startete mit einer Ausleuchtung der politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen der Apotheke, vorgetragen von LAV-Pressesprecher Frank Eickmann. Im Weiteren ging es dann vor allem um die Basics der Finanzgestaltung und Investitionsplanung, um die Prüfung der Rentabilität, die steuerliche Gestaltung des eigenen Betriebs sowie um die sozial-, vertrags- und arbeitsrechtlichen Grundfragen. Letztere wurden von LAV-Jurist Frank Dambacher erläutert. Er zeigte an einigen konkreten Beispielen auch Fallstricke auf, die es dringend zu umschiffen gilt, und riet: „Suchen Sie sich bei der Existenzgründung und darüber hinaus Partner, die sich im Apotheken-Umfeld besonders gut auskennen und viel Erfahrung haben!“ Denn eines war schnell klar: Eine Apotheke ist mit anderen Betrieben in vielfältiger Weise nicht zu vergleichen.
Braucht man Eigenkapital?
Das zeigte sich auch im Vortrag über die für eine Apotheke relevanten betriebswirtschaftlichen Eckdaten. Diplom-Ökonom Stephan Gommert von der Treuhand Hannover machte klar, dass der Blick allein auf den Umsatz viel Potenzial für Fehlinterpretationen liefere, und zeigte kursorisch, welche weiteren Faktoren besonderer Beachtung bedürfen. Andreas Sagert, Bankbetriebswirt von der Deutschen Apotheker- und Ärztebank und Spezialist für Finanzierungen, führte die Teilnehmer in die Grundlagen der Investitions- und Finanzierungsplanung, unterschiedliche Darlehensformen und Entschuldungsvarianten ein. Seine zentrale Botschaft und für viele Teilnehmer eine unerwartete Erkenntnis: „Zur Finanzierung einer Apotheke brauchen Sie kein Eigenkapital.“ Steuerberater Johann Marxt, Leiter der Niederlassung Stuttgart der Treuhand Hannover, führte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in die steuerliche Gestaltung eines eigenen Betriebs ein – ein Thema, mit dem sich nur die wenigsten Zuhörer bereits beschäftigt hatten. Er erklärte an Fallbeispielen die Vorteile eines abweichenden Steuerjahres und auch die Regeln für Abschreibungen und Rückstellungen. Die Teilnehmer bekamen von ihm auch einen Crash-Kurs dazu, wie man eine BWA richtig liest. „Es ist unglaublich wichtig, dass Sie die BWA des Betriebes lesen können und auch verstehen“, mahnte Marxt.
Ein besonderer Höhepunkt im anstrengenden Tagesprogramm war ein Erfahrungsbericht eines jungen Apothekers, der sich erst vor kurzer Zeit selbstständig gemacht hat. Simon-Peter Skopek schilderte lebendig, anschaulich und nachvollziehbar, wie er seine Schwarzwald-Apotheke gefunden und wie er sich schrittweise auf die Existenzgründung vorbereitet hat. Skopek: „Die Rahmenbedingungen haben gepasst, ich hatte ein gutes Gefühl und weiß heute, dass ich die richtigen Partner im Boot hatte und habe!“ |
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