- DAZ.online
- DAZ / AZ
- DAZ 32/2018
- Bei über 130 droht
Arzneimittel und Therapie
Bei über 130 droht Demenz
Schon leicht erhöhte Blutdruck-Werte im mittleren Alter scheinen das Risiko zu fördern
Im Rahmen der über 30 Jahre laufenden britischen Whitehall-II-Kohortenstudie wurde von mehreren Tausend Männern und Frauen alle sechs Jahre unter anderem der systolische und der diastolische Blutdruck gemessen. Die Studienteilnehmer waren im Jahr 1985, zu Beginn der Studie, zwischen 35 und 55 Jahre alt. Für jeden Studienteilnehmer wurden die Blutdruckwerte im Alter von 50, 60 und 70 Jahren extrahiert und für die Analyse verwendet. Bis zum Jahr 2017 wurde bei 385 von insgesamt 8639 Personen (32,5% Frauen) eine Demenz diagnostiziert. Das mittlere Alter bei der Diagnose betrug 75,2 Jahre.
Die Ergebnisse der Analyse zeigen, dass im Alter von 50 Jahren ein erhöhter systolischer Blutdruck ab 130 mmHg zu einem erhöhten Demenzrisiko führt. Das Risiko war insbesondere für diejenigen Personen erhöht, die für längere Zeit einem erhöhten systolischen Blutdruck ausgesetzt waren. Der diastolische Blutdruck schien dabei keine Rolle zu spielen. Bei 60- und 70-Jährigen war ein erhöhter Blutdruck nicht mit einem höheren Risiko für Demenz verbunden.
Üblicherweise wird ein Blutdruck von 140 mmHg als Schwellenwert für Bluthochdruck angesehen. Im Hinblick auf das erhöhte Demenzrisiko ab 130 mmHg sollte dieser Wert eventuell überdacht werden. Um eine sichere Aussage hinsichtlich des Einflusses von leicht erhöhten Blutdruckwerten auf die Entwicklung einer Demenzerkrankung treffen zu können, sind jedoch weitere und umfangreichere Studien erforderlich. |
Quelle
Abell JG et al. Association between systolic blood pressure and dementia in the Whitehall II cohort study: role of age, duration, and threshold used to Define hypertension. Eur Heart J 2018; doi:10.1093/eurheartj/ehy288
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.