Arzneimittel und Therapie

Hautkrankheit juckt auch das Herz

Bei Neurodermitis auf kardiovaskuläres Risiko achten

Patienten mit Neurodermitis leiden unter schubweise auftretenden schuppenden Ekzemen und quä­lendem Juckreiz. Doch es mehren sich die Hinweise, dass die systemisch entzündliche Komponente des atopischen Ekzems zu weiteren Erkrankungen führen kann – unter anderem zu kardiovaskulären Komplikationen.
Foto: Argus – stock.adobe.com

Im Rahmen einer epidemiologischen Kohortenstudie wurde untersucht, inwieweit das kardiovaskuläre Risiko bei Patienten mit Neurodermitis erhöht ist und vom Schweregrad und der Aktivität der Erkrankung abhängt. Hierfür wurden britische Gesundheitsdaten von knapp 400.000 Erwachsenen mit diagnostizierter Neurodermitis ausgewertet und mit Daten von über 1,5 Millionen Kontrollpatienten ohne Neurodermitis verglichen. Insgesamt wurden die Patienten im Median über einen Zeitraum von 5,1 Jahren beobachtet. Es zeigte sich ein deutlicher Zusammenhang zwischen dem Schweregrad der Neurodermitis und dem kardiovaskulären Risiko. So wiesen Patienten mit schwerer Form des atopischen Ekzems ein 20% höheres Risiko für einen Schlaganfall auf. Das Risiko für Myokardinfarkt, instabile Angina pectoris, Vorhofflimmern und kardiovaskulären Tod war um 40 bis 50% erhöht. Das Risiko für Herzinsuffizienz lag sogar um 70% höher. Patienten mit besonders aktiver Neurodermitis, bei denen Ekzeme während mehr als der Hälfte der Beobachtungszeit persistierten, waren ebenfalls einem höheren kardiovaskulären Risiko ausgesetzt. In der Behandlung von Patienten mit schwerer und überwiegend aktiver Form der Neurodermitis sollte demnach auch die Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen berück­sichtigt werden. |

Quelle

Silverwood RJ et al. Severe and predominantly active atopic eczema in adulthood and long term risk of cardiovascular disease: population based cohort study. BMJ 2018;361:k1786

Dr. Miriam Neuenfeldt

Das könnte Sie auch interessieren

Wie beide Erkrankungen zusammenhängen und wie man vorbeugen kann

Nahrungsmittelallergien und atopische Dermatitis – ein Wechselspiel

Aktualisierte europäische Leitlinie empfiehlt Biologika und JAK-Inhibitoren

Was gibt es Neues bei atopischer Dermatitis?

Ekzeme erkennen und behandeln – ob allergisch oder nicht-allergisch

Extrem gereizt

Neue Strategien und Entwicklungen zur Prävention und Therapie der Neurodermitis

Proaktiv, mikrobiotisch, antientzündlich

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.