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Aus den Ländern
Gemeinsam für Gesundheit im Norden
Parlamentarischer Abend der Interessengemeinschaft der Heilberufe in Schleswig-Holstein
Die Interessengemeinschaft der Heilberufe in Schleswig-Holstein (IDH) ist eine bundesweit einmalige Interessengemeinschaft von acht Organisationen der Ärzte, Apotheker, Psychotherapeuten, Tierärzte und Zahnärzte in Schleswig-Holstein. Sie bietet den akademischen Heilberuflern eine Plattform für Gespräche miteinander sowie mit der Politik und der Öffentlichkeit.
Für Telematik – gegen Bürokratie
Beim parlamentarischen Abend wiesen die Vertreter der acht Organisationen mit jeweils einem Satz auf einen wichtigen berufspolitischen Aspekt hin. Dr. Peter Froese, Vorsitzender des Apothekerverbandes Schleswig-Holstein, forderte, zügig eine Gematik-basierte Plattform einzurichten, um die Kommunikationskultur zwischen Ärzten und Apothekern weiterzuentwickeln. Auch der Vertreter der Ärztekammer betonte die Bedeutung der Digitalisierung. Doch die Kassenzahnärztliche Vereinigung wandte sich gegen Sanktionen für Verzögerungen beim Anschluss an die Telematikinfrastruktur. Dr. Monika Schliffke, Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung und derzeit auch Vorsitzende der IDH, erklärte, jedes Mehr an bürokratischer Reglementierung behindere die notwendige Innovationskraft. Dr. Michael Brandt, Präsident der Zahnärztekammer, forderte, dass nur Zahnärzte Gesellschafter in zahnärztlich tätigen Medizinischen Versorgungszentren sein dürften.
Ringen um Studienplätze in Kiel
Dr. Kai Christiansen, Präsident der Apothekerkammer, fragte Gesundheitsminister Garg, was die Landesregierung für den Erhalt und den Ausbau der Pharmaziestudienplätze in Kiel unternehme. Garg machte dazu keine Zusage, erklärte aber, man solle zuversichtlich sein. Hintergrund ist die Forderung der Universität, 1,5 Stellen zu streichen. Dies würde zu einer Verringerung der Kapazität am Pharmazeutischen Institut um vermutlich vier Studienplätze führen. Derzeit sollen jedoch auf verschiedenen Ebenen Gespräche dazu laufen. Zudem wird immer wieder eine Aufstockung der Kapazität in Kiel angeregt.
Neue Wege in der Gesundheitspolitik
Garg mahnte in seinem Grußwort, Gesundheit und Pflege seien viel zu lange durch die ökonomische Brille gesehen worden und es sei zu wenig an die Konsequenzen für die Versorgung gedacht worden. Doch bestehe jetzt die Chance, „Gesundheitspolitik anders und neu zu denken“ und die Daseinsvorsorge ernst zu nehmen. Er räumte sogar ein, dass auf die Dauer eher zu wenig Geld im System sei, um die Anforderungen der älter werdenden Gesellschaft zu erfüllen (siehe AZ 28, S. 8).
Medienpreis für Beiträge in Kieler Nachrichten
Anschließend wurde der Medienpreis der IDH für Beiträge des Jahres 2017 verliehen. Mit dem Medienpreis werden seit 2002 Beiträge ausgezeichnet, die sich unabhängig und kritisch mit der Gesundheit oder der Gesundheitspolitik auseinandersetzen. Dr. Thomas Friedrich, Geschäftsführer des Apothekerverbandes Schleswig-Holstein, erklärte, alle eingereichten Beiträge würden von großer journalistischer Qualität zeugen. Die fünf nominierten Beiträge würden das Anliegen in preiswürdiger Weise umsetzen. Den Preis erhielt Christian Trutschel, Gesundheitsredakteur der „Kieler Nachrichten“. Er wurde für sieben Gesundheitsseiten in der Tageszeitung zu vielfältigen Gesundheitsthemen ausgezeichnet. Friedrich betonte, dass Trutschel schwierige Themen fassbar mache. Trutschel hatte den Preis bereits mehrfach in früheren Jahren erhalten. |
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