Arzneimittel und Therapie

Herdenimmunität fördern

Geimpfte Kinder schützen auch Erwachsene

hb | Auch wenn Säuglinge und Kleinkinder den Impfschutz be­sonders benötigen, tragen sie um­gekehrt wesentlich zur Herden­immunität bei. Dies zeigt sich am Beispiel der Pneumokokken- und der Influenza-Impfung.
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Der Impfkalender sieht bereits im Säuglings- und Kleinkindalter eine Impfung gegen häufige Pneumokokken-Varianten vor, weil das Erkrankungsrisiko bei Kindern unter fünf Jahren besonders groß ist. Genau diese treten seitdem auch bei Senioren deutlich seltener auf, eine Gruppe, die durch Pneumokokken-Infektionen und deren Komplikationen ebenfalls gefährdet ist.

Ob wegen des Aufbaus einer Herden­immunität alle, das heißt auch ge­sunde Kinder, jedes Jahr gegen Grippe geimpft werden sollten, ist unter Experten umstritten. Für Infektionsmediziner gibt es aber gute Gründe dafür. Sie könnten sogar der „Dreh- und Angelpunkt der Influenza in der Gesellschaft“ sein. Aufgrund einer Erstinfektion sowie weitgehend fehlender Immunität scheiden Kinder lange Zeit eine große Anzahl von Influenza-Viren aus. Zudem leben sie in Gemeinschaftseinrichtungen mit hoher Ex­position und Kontaktrate, weisen ein „unhygienisches Verhalten“ auf und sind besonders empfänglich für schwere Influenza-Infektionen der Atemwege. Gerade Kleinkinder infizieren dann Erwachsene. |

Quelle

Prof. Dr. med. Markus Knuf, Klinik für Kinder und Jugendliche der Helios, Dr. Horst Schmidt, Kliniken Wiesbaden, Kongress für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin (KIT) am 21. Juni 2018 in Köln

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