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Steter Tropfen höhlt den Stein

Kommentar zu Jens Spahns Auftritten auf Facebook Live

Andreas May

Zweimal hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn bereits per Facebook-Live-Video Fragen zu seinen Plänen für die Gesundheitsberufe beantwortet. Zweimal hat er dabei auch den Apothekenbereich gestreift. Auf die Frage von PTA und ADEXA-Beiratmitglied Michaela Jäger hat er am 18. Juni 2018 auch noch einmal zur Dauer der PTA-Ausbildung Stellung bezogen. Die PTA-­Reform soll in dieser Legislaturperiode kommen, so Spahn, und zu dieser ­Modernisierung gehöre auch die Überprüfung der Ausbildungslänge. Außerdem würde geschaut, wie es mit einer Ausbildungsvergütung aussehe.

Wenige Tage vor dieser Live-Schaltung hatte ich mit der Arbeitsebene des Ministeriums das Thema PTA-Ausbildungsnovellierung ein weiteres Mal telefonisch diskutiert. Der Minister war offensichtlich gut gebrieft, was diese Problematik angeht. Man sieht: Es lohnt sich, am Ball zu bleiben und auf allen zur Verfügung stehenden Kanälen aktiv zu sein. Haupt- und Ehrenamt bei ADEXA ergänzen sich auch in dieser Hinsicht sehr gut! Danke!

Spahn erwähnte in diesem Zusammenhang auch die bereits geführten Gespräche mit Apothekerverbänden. Wichtig sind aber – neben ABDA und BAK – auch ADEXA und der BVpta als PTA-Interessenvertreter. Wir können uns leider nicht – das zeigt die Erfahrung – darauf verlassen, dass die Wünsche der Berufsgruppe PTA von der apothekerlichen Standesvertretung ausreichend, geschweige denn optimal vertreten werden. Deren Tendenz zum Weiter-so-wie-bisher ist nicht zielführend, wenn es um große, ja existenzielle Herausforderungen für die inhabergeführten, öffentlichen Apotheken geht. Und die PTA sind nun einmal die deutlich größte Berufsgruppe in den Teams. Da muss die Ausbildung mehr leisten als in den vergangenen Jahrzehnten, als die wirtschaftliche Situation der Apotheken noch unkritisch war, die Patienten noch wenig nach Selbstmedikation fragten und Begriffe wie Medikationsmanagement, QMS und AMTS noch Fremdwörter oder bestenfalls ferne Visionen waren. Wer mit anderen Gesundheitsakteuren auf Augenhöhe kommunizieren soll, der sollte nicht das Schlusslicht bei der Ausbildungsdauer bilden. Wenn andere Gesundheitsfachberufe eine dreijährige Ausbildung vorweisen, sind die 2,5 Jahre für die PTA unverständlich kurz. PKA lernen auch drei Jahre! Wir sind guten Mutes, den Minister und das Fach­referat mit den Argumenten aus der ADEXA-Berufsgruppe PTA von einer wirklich umfassenden Reform überzeugen zu können (siehe Kasten Seite 76)! Das Schulgeld ist nach den Plänen der GroKo jedenfalls kein Hinderungsgrund mehr. Spahn hat zweimal sehr deutlich angekündigt, dass es für die PTA wie für die anderen Gesundheitsfachberufe entfallen soll.

Ob die ABDA die Interessen der Apothekenteams insgesamt optimal vertritt, darf derzeit auch bezweifelt werden. Mit dem Honorargutachten und dem Positionspapier des GKV-Spitzenverbandes sind den Apotheken in den letzten sieben Monaten zwei fette ­Kuckuckseier ins Nest gelegt worden. Und die ABDA hält einfach den Schnabel. (Mit dem immer fetter werdenden Jungvogel vom EuGH kämpfen die Apotheken auch noch – bisher ohne Erfolg.)

Natürlich wird hinter den Kulissen der eine oder andere Faden gezogen, davon bin ich überzeugt. Aber das Bild in den eigenen Reihen ist einfach ungenügend, die Informationspolitik ist miserabel und die Verunsicherung unter Inhabern wie Mitarbeitern riesig. Statt rechtzeitig Vorbereitungen für gemeinsame, öffentlichkeitswirksame Aktionen zu starten, setzt man auf Plakate … Derweil schreien diverse Arbeitgeber im Netz nach ADEXA und wollen unsere Streikkasse für einen politischen Streik zweckentfremden. Ja, wo sind wir denn eigentlich?

Liebe Arbeitgeber, wendet Euch bitte an Eure gewählte Standesvertretung und schickt nicht Eure Angestellten vor. Natürlich würden wir als Gewerkschaft mitmachen, wenn es eine groß angelegte, gemeinsame Aktion gäbe. Aber ansonsten gilt: Streik ist ein tarifpolitisches Instrument und keine politische Demonstration. Wer mit uns demonstrieren will, muss sicherstellen, dass alle Arbeitgeber mit ihren Angestellten an diesem Punkt an einem Strang ziehen. |

Andreas May

ADEXA-Vorstand

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