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Arzneimittel und Therapie
Dreifach gegen COPD hat Vorteile
Weniger Exazerbationen und bessere Lungenfunktion
In der Therapie der moderaten bis schweren chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) werden lang wirksame Muscarin-Antagonisten (LAMA), lang wirksame Beta-2-Sympathomimetika (LABA) und inhalative Corticosteroide (ICS) meist als Zwei- oder Dreifachkombinationen eingesetzt. Erst kürzlich wurden die beiden Studien TRIBUTE und FULFIL veröffentlicht, die einen größeren Nutzen einer ICS/LAMA/LABA-Therapie gegegenüber LAMA/LABA bzw. ICS/LABA zeigten (s. DAZ 2018, Nr. 16, S. 18).
Für Aufsehen sorgen nun die Ergebnisse der als Meilensteinstudie bezeichneten IMPACT-Studie (InforMing the PAthway of COPD-Treatment). In die randomisierte, kontrollierte Studie wurden 10.355 symptomatische Patienten aus 37 Ländern, darunter auch Deutschland, eingeschlossen. Sie waren mindestens 40 Jahre alt, litten unter einer moderaten bis schweren COPD und hatten in den letzten zwölf Monaten mindestens eine Exazerbation durchgemacht.
Gleiche Wirkstoffe kombiniert
Anhand eines dreiarmigen Studiendesigns wurden drei verschiedene Wirkstoffklassen mit identischen Substanzen in verschiedenen Fixkombinationen verglichen – und zwar in der jeweils gleichen Dosierung und im gleichen Inhalator (Ellipta®). Über 52 Wochen erhielten die Probanden entweder einmal täglich
- eine ICS/LAMA/LABA-Kombination aus Fluticasonfuroat (FF), Umeclidinium (UMEC) und Vilanterol (VI) (92/55/22 µg; Trelegy®; n = 4151),
- eine ICS/LABA-Kombination aus FF/VI (92/22 µg; Relvar®; n = 4134) oder
- eine LAMA/LABA-Kombination aus UMEC/VI (55/22 µg; Anoro®; n = 2070)
Dreifachkombination überlegen
Waren alle drei Wirkstoffklassen mit an Bord (FF/UMEC/VI), kam es zu einer signifikanten Reduktion der jährlichen Rate moderater/schwerer Exazerbationen um 15% gegenüber FFI/VI und um 25% gegenüber UMEC/VI (0,91 vs. 1,07 vs. 1,21; jeweils p < 0,001; primärer Endpunkt). Schwere Exazerbationen, die zu einem Krankenhausaufenthalt führten, lagen unter der Dreifachkombination um 34% niedriger als unter UMEC/VI (0,13 vs. 0,19; p < 0,001). Auch die Lungenfunktion besserte sich unter der Dreifachtherapie am deutlichsten mit einem Plus von 97 ml gegenüber FF/VI und von 54 ml gegenüber UMEC/VI (jeweils p < 0,001). Zudem wurde die gesundheitsbezogene Lebensqualität positiv beeinflusst. Jedoch traten bei Patienten, bei denen ICS Bestandteil der Therapie war, häufiger Pneumonien auf als unter der LAMA/LABA-Kombination. Das Risiko, eine klinisch diagnostizierte Pneumonie zu erleiden, war unter der Dreifachkombination signifikant höher als unter UMEC/VI.
Überlebensvorteil durch ICS?
Bemerkenswert sind die Ergebnisse zur Sterblichkeit: Patienten, die ein ICS-haltiges Regime erhielten, profitierten von einer signifikant geringeren Gesamtmortalität während der Behandlungszeit (On-Treatment-Daten). So kam es im Vergleich zur LAMA/LABA-Kombination UMEC/VI unter der Dreifachfixtherapie zu einer signifikanten Verringerung des relativen Mortalitätsrisikos um 42% (Hazard Ratio [HR] 0,58; 95%-Konfidenzintervall [KI] 0,38 – 0,88; p = 0,01), unter FF/VI um 39% (HR 0,61; 95%-KI 0,40 – 0,93; p = 0,02). Andere Studien zeigten bislang keinen Überlebensvorteil unter einer ICS-Therapie. Die Diskussion um die Zusammenhänge und pathophysiologischen Hintergründe ist bereits im Gange. |
Quelle
Lipson DA et al. Once-Daily Single-Inhaler Triple versus Dual Therapy in Patients with COPD. N Engl J Med 2018;378(18):1671-1680
GSK-Presse-Roundtable „IMPACT: Meilensteinstudie in der COPD-Therapie“, München, 8. Mai 2018 (Veranstalter: GSK)
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