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- DAZ 25/2018
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Arzneimittel und Therapie
ADHS und Autismus durch Paracetamol?
Einnahme in der Schwangerschaft mit erhöhtem Risiko bei den Nachkommen assoziiert
Paracetamol gilt neben Ibuprofen (das jedoch nicht im 3. Trimenon eingesetzt werden sollte) als das Mittel der Wahl bei Schmerzen und Fieber in der Schwangerschaft. In den letzten Jahren mehrten sich Hinweise auf Risiken z. B. hinsichtlich neurologischer Entwicklungsstörungen oder einer späteren Asthmaerkrankung. Tierexperimentelle Daten stützen diese Beobachtungen. Masarawa und Kollegen haben nun mittels einer Metaanalyse untersucht, ob auch das Risiko für Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) oder für Störungen aus dem Autismus-Spektrum erhöht ist. Sieben geeignete Studien mit 132.738 Mutter-Kind-Paaren wurden eingeschlossen. Die Beobachtungszeit betrug drei bis elf Jahre. 61.601 Mütter hatten während der Schwangerschaft Paracetamol eingenommen, die Dauer variierte stark (sieben bis 28 Tage und ≥ 28 Tage). Die Analyse zeigte ein erhöhtes Risiko für ADHS (Risikoverhältnis [RR] 1,32; 95%-Konfidenzintervall [KI] 1,18 – 1,45) und Erkrankungen des Autismus-Spektrums (RR 1,23; 95%-KI 1,13 – 1,32) bei den Kindern. Die Ergebnisse unterliegen trotz einer sorgfältigen Auswahl der Studien gewissen Limitationen: Die eingeschlossenen Daten sind alle retrospektiv und wurden mit unterschiedlichen Erfassungsmethoden erhoben. Darüber hinaus wird das Risiko für ADHS oder Erkrankungen des Autismus-Spektrums auch von mütterlichen Faktoren (z. B. Alter, Grunderkrankung, Komedikation, Umweltfaktoren) beeinflusst, was in dieser Analyse aber nicht berücksichtigt wurde. Aufgrund der fraglichen Aussagekraft der Metaanalyse warnen die Studienautoren selbst davor, die Ergebnisse überzubewerten. |
Quelle
Masarwa R et al. Prenatal Exposure to Acetaminophen and Risk for Attention Deficit Hyperactivity Disorder and Autistic Spectrum Disorder: A Systematic Review, Meta-Analysis, and Meta-Regression Analysis of Cohort Studies. Am J Epidemiol 2018; doi:10.1093/aje/kwy086
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