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Arzneimittel und Therapie
Gefährliche Komedikation bei Epilepsie
Erhöhtes Sterblichkeitsrisiko durch Arzneimittelintoxikationen
Zur Differenzierung der Todesursachen wurde eine Kohortenstudie auf Basis zweier elektronischer Hausarztdatenbanken und den entsprechenden Sterberegistern durchgeführt. Im Vergleich zu früheren Untersuchungen zeichnet sich die aktuelle Analyse durch eine realistischere Datenbasis aus. Die Studienautoren ordneten je einem Patienten mit Epilepsiediagnose bis zu 20 Kontrollpersonen zu, die in Geschlecht, Alter (± zwei Jahre) und Hausarztpraxis übereinstimmten, aber keine Epilepsiediagnose in der Vorgeschichte hatten. So wurden in England über die Clinical Practice Research Datalink (CPRD) 44.678 Patienten und 891.429 Kontrollen, in Wales über die Secure Anonymised Information Linkage (SAIL) 14.051 Patienten und 279.365 Kontrollen eingeschlossen. Die Ausgangsdaten der Epilepsiepatienten zeigten signifikant mehr Diagnosen psychischer Erkrankungen und mehr Verordnungen entsprechender Medikation. Im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung hatten die Epilepsiepatienten ein dreifach höheres Risiko, eines unnatürlichen Todes zu sterben. Auffällig hoch war das Risiko für versehentliche (fünffach erhöhtes Risiko) oder absichtliche (dreieinhalbfach erhöhtes Risiko) Arzneimittelintoxikationen. Vor allem Opioide (56,5%) und Antipsychotika (32,3%) führten zum Tod, weniger Antiepileptika (9,7%). Diese Ergebnisse zeigen, dass Epilepsiepatienten einer viel umfassenderen Betreuung bedürfen und nicht nur auf die Behandlung der Grunderkrankung fokussiert werden darf. So sollte psychiatrischen Erkrankungen, suizidalen Gedanken und potenziell toxischer Komedikation Beachtung geschenkt werden. |
Quelle
Gorton HC et al. Risk of Unnatural Mortality in People With Epilepsy. JAMA Neurol 2018; doi: 10.1001/jamaneurol.2018.0333
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