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Prisma
Alkoholgenuss verschlechtert die Mundflora
Weniger Laktobazillen – mehr Streptokokken, Aktinomyzeten und Neisserien
Eine aktuelle Studie zur Veränderung der Mundflora durch alkoholische Getränke stützt sich auf die Daten von 1044 Teilnehmern zweier US-amerikanischer Langzeitstudien zu Krebsrisiken (PLCO und CPS II), die von 1993 bis 2002 rekrutiert worden waren und für die aktuelle Studie nochmals untersucht und befragt wurden. Gut die Hälfte der Teilnehmer trank täglich höchstens 0,1 Liter Wein oder andere Getränke mit einem entsprechenden Alkoholgehalt. 160 Personen tranken mehr Alkohol, und 270 lebten abstinent. Das Screening der Mundflora erfolgte anhand der ribosomalen RNA, die Rückschlüsse auf verschiedene Bakteriengruppen, jedoch nicht auf einzelne Spezies zulässt.
Mengenmäßig dominieren in der Mundflora aller Menschen Spezies der Gattungen Bacillus und Lactobacillus, die zum Phylum (taxonomischer Stamm) Firmicutes zählen. In der aktuellen Studie zeichneten sich die Abstinenzler durch ein um etwa zehn Prozent höheres Vorkommen dieser beiden Gattungen aus, was sich im Fall der Laktobazillen auf das Milieu auswirkt, denn sie synthetisieren Milchsäure und senken dadurch den pH-Wert. Fast alle anderen Bakteriengruppen waren bei den Abstinenzlern seltener, insbesondere Streptokokken und Aktinomyzeten. Mehrere Spezies dieser Gruppen sind pathogen, indem sie Karies und Parodontitis verursachen. Die physiologischen Neisserien kamen bei den Alkoholkonsumenten zwei- bis dreimal so häufig vor wie bei den Abstinenzlern und erreichten damit potenziell pathogene Konzentrationen. Sie bauen nämlich sehr effizient Alkohol zu Acetaldehyd ab, der kanzerogen wirken kann, wenn er in größeren Mengen im Magen-Darm-Trakt auftritt. Laktobazillen, die den Acetaldehyd zu harmlosen Stoffen metabolisieren, mildern dieses Risiko. |
Quelle
Fan X et al. Drinking alcohol is associated with variation in the human oral microbiome in a large study of American adults. Microbiome 2018;6:59
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