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ABDA sucht berufspolitischen Nachwuchs

Informationsveranstaltung in Berlin im Februar – Interesse offenbar größer als das Angebot

BERLIN (bro/daz) | Die berufspolitische Vertretung der Apotheker hat zurzeit einige Sorgen: Da sind zum Beispiel das Honorargutachten, das noch immer nicht durchgesetzte ­Rx-Versandverbot und der rar werdende Berufsnachwuchs. Dieser Nachwuchs fehlt nicht nur den ­Apotheken vor Ort – er fehlt auch den Kammern, Verbänden und der ABDA selbst. Daher lädt die ABDA nun etwa 60 Apotheker nach Berlin ein, um für ein berufspolitisches Engagement zu werben.

Es reicht nur ein Blick in die Spitzengremien der ABDA, um zu erkennen, dass die Standesvertretung sowohl ein Nachwuchsproblem als auch einen Männerüberschuss hat. Denn einerseits sind viele der Präsidenten und Verbandschefs in den Ländern älteren Semesters und andererseits sind für einen Berufsstand, der zu einem Großteil aus Frauen besteht, erstaunlich wenige Frauen in den wichtigen Entscheider-Positionen.

Foto: imago/allOver-MEV
Wer fährt nach Berlin? Gesucht sind berufspolitisch interessierte „U-40 Kolleginnen und Kollegen“ - Betonung auf „Kolleginnen“.

Nach den Wünschen der ABDA soll sich das bald ändern. Schon im Sommer 2017 hatte ihr Präsident Friedemann Schmidt eine Informationsveranstaltung für „U-40 Kollegen und Kolleginnen“ angekündigt. Am 19. Februar soll es so weit sein. Das schreibt die ABDA in einem Brief an die 34 Mitgliedsorganisationen. Dazu erklärt sie: „Die berufspolitischen Anforderungen für Landesapothekerkammern, Landesapothekerverbände, BAK, DAV und ABDA steigen aufgrund der demografischen Entwicklung, der zunehmenden Regelungsdichte und der wachsenden Komplexität des Gesundheitssystems stetig an. In Folge entwickelt sich bei den berufsständischen Vertretungen ein steigender Bedarf an jungen Apothekerinnen und Apothekern, die sich berufspolitisch engagieren.“ Für Motivation soll nun die Info-Veranstaltung in Berlin sorgen. Die ABDA hat die Verbände und Kammern aufgefordert, ihre Mitglieder anzuschreiben und für eine Teilnahme zu werben. Mitmachen können Pharmazeuten „aus allen Berufsgruppen, die sich vorstellen können, berufspolitisch aktiv zu werden“. Und weiter: „Erfahrungen in der Berufspolitik sind nicht erforderlich, Interesse an der Standespolitik wird vorausgesetzt.“ Wer von den Bewerbern nach Berlin fährt, sollen die Verbände und Kammern selbst entscheiden.

Doch offenbar haben Apotheker in ­vielen Regionen überhaupt nichts von dem bevorstehenden Treffen mitbekommen und hatten keine Chance, sich zu bewerben. Eine Umfrage unter den Organisationen ergab, dass in der Tat höchst unterschiedlich ausgewählt wurde. Aus vielen Regionen werden Apotheker geschickt, die schon berufspolitisch erfahren sind. Der Berliner Apothekerverein entsendet z. B. drei Apotheker aus seinem Vorstand. Auch der Apothekerverband Nordrhein schickt Apotheker, die schon im Verband aktiv sind. Aber nicht überall war es so. So hat etwa die Kammer in Mecklenburg-Vorpommern eigenen Angaben zufolge alle Kollegen kontaktiert, woraufhin sich zwei Apotheker zurückmeldeten. Diese beiden dürfen nun auch nach Berlin fahren.

Damit wird sich bei dem ABDA-Nachwuchstreffen im Februar ein sehr buntes Teilnehmer-Bild ergeben – Apotheker mit berufspolitischer Erfahrung treffen auf Kollegen, die noch völlig unbewandert in dieser Thematik sind. Klar ist auch, dass das Interesse an einer solchen Veranstaltung höher ist als die von der ABDA angebotene Teilnehmerzahl. Die ABDA will nach dem 19. Februar entscheiden, ob und in welcher Form eine Wiederholung sinnvoll ist. |

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