Aus den Ländern

„Was Apotheken leisten, kann man nicht im Internet herunterladen“

Mai-Empfang des AV Essen/Mülheim/Oberhausen

Der Apothekerverband Essen/Mülheim/Oberhausen konnte zu seinem traditionellen Mai-Empfang am 2. Mai zahlreiche Spitzenvertreter aus Politik, Rechenzentren und Großhandel begrüßen. Der Essener Oberbürgermeister Thomas Kufen sprach ein Grußwort, und Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbands Nordrhein, gab einen gesundheitspolitischen Lagebericht.

Oberbürgermeister Kufen stellte Essen als führenden Gesundheitsstandort heraus, der in einigen medizinischen Bereichen längst nationale wie internationale Spitzenplätze belege. Die ­Gesundheitsbranche mit mittlerweile 45.000 Arbeitsplätzen sei der größte Arbeitgeber. Unverzichtbar für die Festigung und den weiteren Ausbau des Gesundheitsstandortes sei die ­Vernetzung der unterschiedlichen Branchen-Akteure.

Kufen verdeutlichte, dass zu einem Top-Gesundheitsstandort wie Essen auch eine starke Apothekerschaft gehöre, und zwar in jedem Stadtteil. Dabei betonte er, dass die Leistungen der Apotheken weit über die persönliche Beratung hinausgehen. Diese könne man sich nicht im Internet herunter­laden. „Daher haben Sie mich an Ihrer Seite“, so Kufen.

Foto: Ralf Schultheiß
Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen setzt auf die Apotheken vor Ort.

Vorgaben im Koalitionsvertrag zügig umsetzen

Thomas Preis ging auf wesentliche Eckpunkte im Koalitionsvertrag der Bundesregierung ein:

Rx-Versandverbot: Hier lehnte Preis ein Umdenken seitens einzelner Unionspolitiker ab. Es sei jetzt wichtiger denn je, den Werbefeldzügen auslän­discher Versandhändler schnell ein Ende zu setzen, denn ein weiteres Zuwarten führe zur „Zerschlagung un­seres funktionierenden Arzneimittelversorgungssystems mit gesetzlich vorgeschriebenen Gemeinwohlverpflichtungen zulasten der Schwächsten unserer Gesellschaft, der Alten und Kranken“.

Schulgeldfreiheit an den PTA-Lehrakademien: Wenn die Schülerinnen und Schüler entlastet werden, werde gleichzeitig eine bessere Gesundheitsversorgung der Menschen in einer immer älter werdenden Gesellschaft ermöglicht. Denn die Apotheken vor Ort könnten so schon bald mehr dringend benötigte pharmazeutische Mitarbeiter zusätzlich einstellen.

Digitalisierung im Gesundheitswesen: Man beabsichtige, die Digitalisierung gemeinsam mit der Ärzteschaft sinnvoll und im heilberuflichen In­teresse voranzutreiben. Sie habe aber ­lediglich dienenden Charakter und könne niemals die heilberufliche Entscheidung von Ärzten oder Apothekern im persönlichen Kontakt mit dem Patienten ersetzen. Beim elektronischen Medikationsplan müssen die politischen Zusagen eingehalten werden, die Apotheken mit ihrer pharmazeutischen Kompetenz aktiv einzubinden.

Abschließend stellte Preis fest, dass im neuen Koalitionsvertrag wesentliche Themen einer sicheren patientengerechten Arzneimittelversorgung in zielführender Richtung aufgegriffen worden sind. Entscheidend sei jetzt, sie zügig umzusetzen. |

Dr. Peter Szynka/cae

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