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Arzneimittel und Therapie
Säureblocker und Antibiotika unter Allergieverdacht
Bei Säuglingen ist Zurückhaltung angebracht
Als mögliche Ursache der steigenden Prävalenz für allergische und asthmatische Erkrankungen wird u. a. die vermehrte Anwendung von Medikamenten diskutiert, die das intestinale Mikrobiom beeinflussen, z. B. Antibiotika und Säureblocker. Bei Letzteren wird außerdem vermutet, dass ein veränderter gastrointestinaler Proteinabbau zu einer erhöhten Sensibilisierung gegenüber oral aufgenommenen Allergenen führt. In einer retrospektiven Kohortenstudie wurde nun untersucht, inwieweit H2-Antagonisten, Protonenpumpeninhibitoren (PPI) oder Antibiotika in den ersten sechs Lebensmonaten das Allergierisiko erhöhen. Dazu wurden medizinische Daten von Kindern amerikanischer Militärangehöriger analysiert, von denen im ersten Lebenshalbjahr 60.209 ein H2-Antihistaminikum, 13.687 einen PPI und 131.708 ein Antibiotikum erhalten hatten. Der mediane Beobachtungszeitraum betrug 4,6 Jahre. Das Risiko für die Entwicklung einer Lebensmittelallergie war nach Anwendung von Säureblockern mehr als verdoppelt; das Risiko für Medikamentenallergien, Anaphylaxie, allergische Rhinitis und Asthma war ebenfalls deutlich (1,25- bis 1,8-fach) erhöht. Nach Antibiotika-Gabe verdoppelte sich das Risiko für Asthma im Vergleich zur Kontrollgruppe, die Wahrscheinlichkeit einer allergischen Rhinitis oder Konjunktivitis stieg auf etwa das 1,5-Fache. Die Autoren mahnen an, die Wirkstoffe bei Säuglingen nur unter strenger Indikationsstellung anzuwenden. Vor allem im Hinblick auf den Einsatz von Säureblockern bei Babys, die aufstoßen und unruhig sind, sei eine genaue Differenzierung zwischen behandlungsbedürftigen Erkrankungen und normalen Entwicklungsprozessen notwendig. |
Quelle
Mitre E et al. Association Between Use of Acid-Suppressive Medications and Antibiotics During Infancy and Allergic Diseases in Early Childhood. JAMA Pediatr 2018:e180315; doi:10.1001/jamapediatrics.2018.0315
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