Prisma

Treibhausgas-Emission stagniert

UBA fordert „viel sparsamere Fahrzeuge“

cae | In Deutschland wurden letztes Jahr insgesamt 797 Millionen Tonnen CO2 und 107 Millionen Tonnen CO2 -Äquivalente anderer Treibhausgase emittiert, so eine Prognose des Umweltbundesamtes (UBA). Diese summarischen Zahlen decken sich etwa mit denen der drei vorherigen Jahre, in einzelnen Sparten gab es jedoch größere Änderungen.
Foto: Tatjana Balzer – stock.adobe.com
Die Verkehrslawine rollt – die CO2 -Emissionen steigen.

Weitaus größte CO2 -Emittent war mit 313 Mio. t die Energiewirtschaft, sie hat jedoch gegenüber dem Vorjahr 14 Mio. t eingespart (4%), und zwar vor allem beim Verbrauch von Steinkohle, der um 13% zurückgegangen ist. Dagegen steht die Braunkohle, die traditionell knapp ein Viertel des deutschen Stroms liefert, trotz eines geringen Verlustes weiterhin unangefochten an der Spitze aller Energieträger. Die Produktion der Gaskraftwerke ist gestiegen, und bei einer Fortsetzung der Trends wird das Erdgas in diesem Jahr die Steinkohle als Energieträger überholen, nicht jedoch bei den CO2 -Emissionen, denn Erdgas besteht hauptsächlich aus Methan, bei dessen Verbrennung doppelt so viele Moleküle Wasser wie CO2 entstehen.

Im Verkehrssektor stiegen sowohl der Fahrzeugbestand als auch die Verkehrsleistungen – vor allem der Gütertransport auf der Straße – an, sodass die CO2 -Emissionen um 4 Mio. t (2%) auf 169 Mio. t zunahmen. Dies gilt als Folge der guten Wirtschaftskonjunktur. Die relativ wenigen Fahrzeuge mit Elektro- und Wasserstoffmotoren wirken sich noch nicht auf die Statistik aus. UBA-Präsidentin Maria Krautzberger kommentierte dies so: „Wir brauchen generell weniger und viel sparsamere Fahrzeuge, egal mit was diese angetrieben werden. Die derzeit von der EU-Kommission vorgeschlagenen CO2 -Flottenzielwerte für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge für 2025 und 2030 sind nicht ausreichend.“

Im verarbeitenden Gewerbe stiegen die CO2 -Emissionen um 4 Mio. t (3%) auf 129 Mio. t – ebenfalls infolge der guten Konjunktur. Die privaten Haushalte emittierten in ihren Feuerungsanlagen unverändert 90 Mio. t CO2.

Mit weitem Abstand hinter dem CO2 stehen die Treibhausgase Methan und N2O mit 54 bzw. 38 Mio. t CO2 -Äquivalenten an zweiter und dritter Stelle der Statistik. Sie werden größtenteils von der Landwirtschaft emittiert – das Methan durch das Vieh, das N2O durch die Gülle und den Kunstdünger. Die Abfallwirtschaft emittiert seit 2005 kontinuierlich weniger Methan, weil seither keine biologisch abbaubaren Abfälle mehr deponiert werden dürfen und die Mülltrennung besser funktioniert; im letzten Jahr waren es noch neun Mio. t CO2 -Äquivalente. Die F‑Gase (fluorierte Treibhausgase, v. a. FKW), die die Industrie emittiert, gehen mit 15 Mio. t CO2 -Äquivalenten in die Statistik ein.

Das größte Einsparpotenzial der CO2 -Emissionen liegt sicher bei den größten Emittenten, also bei den Kraftwerken und beim Verkehr, bei denen die Trends derzeit entgegen­gesetzt verlaufen. |

Quelle

UBA. Klimabilanz 2017: Emissionen gehen leicht zurück; www.umweltbundesamt.de, 26.3.2018

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