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Prisma
(Un-)Gleichheit der Geschlechter
40 Jahre Genderforschung
Hausen hat entdeckt, dass sich in der abendländischen Kulturgeschichte ab 1800 eine stärkere „Polarisierung der Geschlechtscharaktere“ vollzog. Unter Bauern, Handwerkern und Lohnarbeitern waren die Rollen von Mann und Frau einander ähnlicher gewesen als in dem Bildungsbürgertum, das im 19. Jahrhundert immer mehr den Ton angab, die anderen gesellschaftlichen Gruppen beeinflusste und auch die Sichtweisen von Medizin, Geschichts- und Sozialwissenschaften prägte: Die züchtige Hausfrau waltete am Herd, während der Mann sich draußen im feindlichen Leben bewähren musste. Politik war Männersache, Männer waren die Akteure der Geschichte, Frauen allenfalls ein „Akzidens“.
Dass diese Rollenmuster in ihrer extremen Ausprägung neuartig, also historisch entstanden waren und deshalb nicht allein auf naturgegebenen Unterschieden beruhten, hatte Hausen 1976 in einer bahnbrechenden Publikation dargelegt. |
Quelle
Stollberg-Rilinger B. Der kleine Unterschied wurde immer größer. FAZ, 14.3.2018
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