Die Seite 3

Apothekenwelt in Würfelform

Foto: DAZ/Kahrmann
Dr. Armin Edalat, Chefredakteur der DAZ

Auch dieses Jahr bot die Interpharm ihren Besuchern wieder spannende Vorträge zu pharmazeutisch-wissenschaftlichen Themen, anspruchsvolle Workshops und Seminare mit Fragestellungen aus dem Apothekenalltag sowie Diskussionen über die aktuelle Gesundheits- und Standespolitik.

Zwei Tage lang verwandelte sich der Berliner CityCube in eine Begegnungsstätte für Apotheker, PTA, PKA und Pharmaziestudierende aus ganz Deutschland. Die Kongressbesucher knüpften Kontakte sowohl untereinander als auch mit namhaften Referenten, Autoren und Ausstellern. In dieser DAZ finden Sie ab S. 48 den ersten Teil unserer ausführlichen Berichterstattung.

Gerade im Hinblick auf den pharmazeutischen Berufsnachwuchs ermöglicht die Interpharm Erfahrungen auszutauschen, Erwartungen zu kommunizieren und gemeinsam in die Zukunft zu blicken. Wie lässt sich die Arzneimittelversorgung zusammen mit den Patienten und Ärzten optimieren? Welche Voraussetzungen müssen geschaffen werden, damit die Gesellschaft davon profitieren kann?

Jedes Jahr versucht das abwechslungsreiche Kongressprogramm darzustellen, welchen Nutzen die Apotheken dem Gesundheitssystem bringen – und welche Potenziale womöglich noch im Verborgenen liegen. Dass hierfür rechtliche und politische Rahmenbedingungen notwendig sind, wird auch auf der Interpharm nicht ausgeblendet und beim ApothekenRechtTag oder den Podiumsdiskussionen ausführlich thematisiert.

Sowohl im Schlagabtausch mit Max Müller (DocMorris) als auch in seinem Vortrag machte Gesundheitsrechts­experte Dr. Heinz-Uwe Dettling deutlich, warum er ein Versandverbot für verschreibungspflichtige Arzneimittel für dringend geboten hält und freie Preise die flächendeckende Versorgung in Deutschland gefährden. Das EuGH-­Urteil hätte einen „Konkurrenzschutz zugunsten des Schlechteren“ ergeben und daher habe der Staat nun die Pflicht, die flächendeckende Versorgung sicherzustellen und die Gesundheit seiner Bürger zu schützen.

Vertreter der Bundestagsfraktionen von Union, SPD, FDP, Linken und Grünen diskutierten über die Zukunft der deutschen Apotheken. Bedeutende Gesundheitspolitiker saßen auf dem Podium und die Positionen waren schon bekannt: Michael Hennrich (CDU) und Sylvia Gabelmann (Die Linke) befürworten das Rx-Versandverbot, Sabine Dittmar (SPD) hält es europa- und verfassungsrechtlich für „eine Herausforderung“, Kordula Schulz-Asche (Die Grünen) sieht darin nicht die Lösung der Strukturprobleme und Andrew Ullmann (FDP) distanziert sich deutlich von dem Gesetzesvorhaben.

Einig waren sich dagegen alle, dass zukünftig vor allem die heilberufliche Komponente der Apotheker – wie beim Medikationsplan – aufgewertet und gestärkt werden müsse. Hierfür wünschten sich die Fraktionen wieder den vermehrten Austausch mit der ABDA.

Die Interpharm 2018 im Berliner CityCube – sie glich einem Abbild der aktuellen Apothekenwelt in Würfelform: Auf der einen Seite die vielen interessierten und motivierten Kongressbesucher aus den unterschiedlichen pharmazeutischen Berufsgruppen, auf der anderen Seite die Gesundheitspolitik mit den fehlenden Ideen und Zugeständnissen, wie sie die Apotheken mit ihrem Versorgungsauftrag heute und morgen stärken will.

Dr. Armin Edalat


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