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Arzneimittel und Therapie
Wenn die Grippe zu Herzen geht
Influenzaviren scheinen das Infarktrisiko zu erhöhen
Für die Studie im Fallserien-Design wurden verschiedene kanadische Datenbanken ausgewertet und die Patienteninformationen pseudonymisiert verknüpft. Die Analyse umfasste die Einwohner Ontarios (Kanada), die im Zeitraum von Mai 2009 bis Mai 2014 hinsichtlich einer oder mehrerer Virusinfektionen der Atemwege getestet wurden, zu dem Zeitpunkt mindestens 35 Jahre alt waren und zwischen Mai 2008 und Mai 2015 aufgrund eines akuten Myokardinfarkts ins Krankenhaus eingewiesen wurden. Infektionen mit Influenzaviren wurden mittels hochspezifischer Labormethoden nachgewiesen. Diese Testergebnisse wurden auf Patientenebene mit den Krankenhauseinweisungen aufgrund eines akuten Myokardinfarktes abgeglichen.
Sechsfach höhere Inzidenzrate
Innerhalb des Beobachtungszeitraums von einem Jahr vor und einem Jahr nach einem positiven Testergebnis für Influenza wurden 364 Krankenhauseinweisungen aufgrund von akuten Myokardinfarkten identifiziert. Davon traten 20 Infarkte innerhalb eines einwöchigen Risikointervalls (sieben Tage nach Probennahme zum Nachweis der Influenzainfektion) auf. Das entspricht einer sechsfach höheren Inzidenzrate als im übrigen Beobachtungszeitraum, in dem nur 3,3 Krankenhauseinweisungen aufgrund eines Myokardinfarktes pro Woche registriert wurden. Nach Ablauf des Risikointervalls wurde keine erhöhte Inzidenzrate festgestellt. Eine Subgruppenanalyse zeigte, dass ein erhöhtes Herzinfarktrisiko nach Influenzainfektion nur für Personen besteht, die älter als 65 Jahre sind, und nicht für jüngere Patienten. Allerdings erreichte der Unterschied zwischen den Gruppen aufgrund der geringen statistischen Teststärke keine Signifikanz.
Studie bestärkt Impfempfehlung
Die im New England Journal of Medicine veröffentlichten Daten weisen darauf hin, dass vor allem für ältere Personen nach einer Influenzainfektion ein erhöhtes Herzinfarktrisiko besteht. Dies ist besonders relevant, da Influenza und folglich Influenza-induzierte Herzinfarkte durch eine Grippeschutzimpfung verhindert werden könnten. Die Autoren spekulieren, dass die vorliegenden Ergebnisse eine Verbesserung des momentan suboptimalen Impfverhaltens, insbesondere bei Herzinfarkt-Risikopatienten, nach sich ziehen könnte. Die Studienergebnisse unterstützen auch internationale Richtlinien, die für eine Grippeschutzimpfung besonders älterer Personen (älter als 65 Jahre) plädieren. |
Quelle
Kwong JC et al. Acute myocardial infarction after laboratory-confirmed influenza infection. New Engl J Med 2018;378(4):345-353
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