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Gesundheitspolitik
Kommentar: Voller Mund, leere Taschen
Größer hätte der Kontrast bei der Eröffnungsveranstaltung des Deutschen Apothekertags kaum ausfallen können: Nach der kraftvollen Rede von ABDA-Präsident Friedemann Schmidt trat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn ans Pult und sagte – nichts. Zumindest nichts von Substanz. Er schwadronierte, dass er gerne diskutieren wolle mit den Apothekern. Auch über das Rx-Versandverbot, was er jedoch sogleich wegen europarechtlicher Bedenken relativierte – wohl wissend, dass Experten diese Bedenken keineswegs teilen und zudem in den allermeisten EU-Staaten der Rx-Versand verboten ist.
Dabei waren die großen Erwartungen an Spahn, der ja angekündigt hatte, bis zum Apothekertag Lösungen für den Boni-Konflikt zu finden, zuletzt ohnehin etwas geschrumpft. Doch dass er mit leeren Händen kommen würde, war nicht zu erwarten. Einige Stichworte, über die er mit den Apothekern diskutieren will, und das Versprechen, sich im kommenden halben Jahr mit ihren Problemen zu befassen – das war alles. Und zu allem Überfluss konnte er es sich nicht verkneifen, mit der Honorar-Keule zu drohen, indem er mehrfach auf das 2HM-Gutachten verwies, das bekanntlich erhebliche Kürzungen der Apothekenvergütung vorschlägt.
Spahn wird nun vermutlich versuchen, den Apothekern das Rx-Versandverbot bzw. den einheitlichen Abgabepreis gegen Zugeständnisse bei Kompetenzen und beim Honorar abzukaufen. Das könnte zwar auf den ersten Blick verlockend sein, dürfte sich aber bitter rächen, sobald die Krankenkassen mit ausländischen Versendern Kooperationen zur Versorgung ihrer Versicherten eingehen.
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