Gesundheitspolitik

Kommentar: Jetzt noch unterschreiben!

Christine Ahlheim

Mehr als 50.000 Unterschriften hat Apotheker Christian Redmann für seine Petition zur Einführung des im Koalitionsvertrag verankerten Rx-Versandverbots gesammelt. Damit wurde zwar das Ziel vorzeitig erreicht, doch zufrieden kann man nicht sein. Denn hätten Inhaber und Mitarbeiter der rund 19.500 Apotheken sowie deren Familien, Freunde und Kunden unterschrieben, dann müsste jetzt schon ein Vielfaches vorliegen. Das zeigt, dass zahlreichen Betroffenen der Ernst der Lage nicht bewusst ist.

Dafür, dass viele Kolle­gen sich in (falscher?) Sicherheit wiegen, hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn gesorgt. Er hat nebulöse Absprachen mit der ABDA getroffen, über die keiner reden darf, und per Facebook angekün­digt, beim Deutschen Apothekertag in gut drei Wochen ein Maßnahmenpaket zum Apothekenwesen vorzustellen. Weiterhin hat er durchblicken lassen, dass er zwar vom Rx-Versandverbot wenig, aber vom einheitlichen Abgabepreis viel hält.

Zu wünschen wäre, dass Spahn einen idealen Vorschlag aus dem Hut zaubert. Doch warum dann das lange Warten? Vielleicht weil noch mit heißer Nadel gestrickt wird? Und am Ende womöglich eine halbseidene Lösung präsentiert wird, welche die ABDA als Erfolg feiert und die ausländischen Versender in bewährter Manier ignorieren?

Für diesen Fall sollten Sie jetzt noch die Petition für das Rx-Versandverbot unterstützen. Unterschreiben Sie im Internet (s. S. 8), leiten Sie den Link an mögliche Interessenten weiter und legen Sie Listen in Ihrer Apotheke aus. Denn mit jeder Unterschrift erhöht sich der Druck auf Jens Spahn, am Ende den Koalitionsvertrag doch noch umzusetzen.

Christine Ahlheim, Chefredakteurin der AZ

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