... auch DAZ noch

Zahl der Woche: Mehr als 95.000 Labioplastiken

ral | Dass sich Menschen die Nase, den Busen oder den Po „schön“ operieren lassen, ist schon lange keine Besonderheit mehr. Doch die plastische Chirurgie kommt nicht nur an solch hervorstechenden Körperteilen zum Einsatz, sondern auch an verborgenen Stellen. Ein aktueller Trend scheint bei Frauen die Schamlippenkorrektur zu sein.

Nach Angaben der Internationalen Gesellschaft für Ästhetische und Plastische Chirurgie legten sich für eine Labioplastik im Jahr 2015 weltweit mehr als 95.000 Frauen unters Messer. Der Eingriff, bei dem meist die inneren Schamlippen verkleinert werden, rangiert damit auf Rang 19 der beliebtesten Schönheits-OPs. „Frauen machen sich inzwischen viel mehr Sorgen ums Aussehen ihrer Genitalien“, kommentiert der New Yorker Schönheitschirurg Nolan Karp den Trend. Schuld sei das Internet. „Wie viele nackte Frauen hat eine Frau in ihrem Leben gesehen, bevor es das Internet gab? Nicht viele – wenn es um die Genitalien geht“, so Karp. Heute hätten die Leute ein Bild davon „was schön ist, was normal ist, was gut aussieht, was nicht“.

Gynäkologen sehen den Trend mit Sorge. Neben ethischen Bedenken führen sie medizinische Risiken als Argument gegen Labioplastik an, die nur wegen der Ästhetik durchgeführt wird. Dorothy Shaw, pensionierte Gynäkologin und ehemalige Vorsitzende der kanadischen Gesellschaft der Geburtshelfer und Gynäkologen (SOGC) warnt in einem Beitrag auf „aerzteblatt.de“: „Es gibt Patientinnen mit chronischen Vulva-Schmerzen. Immer wenn man ein Stück Gewebe abtrennt, gibt es die Möglichkeit einer Blutung, Infektion und späterer Narbenbildung. Bei Narben besteht das Risiko, dass Nervenenden erfasst werden, was dann Schmerzen und Beschwerden verursacht.“ 

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