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Kongresse
Zum Wohle der Patienten
Klinische Pharmazeuten diskutierten in Heidelberg die Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse
Zur Jubiläumsjahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Klinische Pharmazie am 8. Oktober 2017 waren rund 80 Teilnehmer nach Heidelberg gereist. Die Tagung wurde zusammen mit der Kooperationseinheit Klinische Pharmazie des Universitätsklinikums Heidelberg veranstaltet. Und so führten dann auch die Leiterin der Kooperationseinheit, PD Dr. Hanna Seidling, und der Vorsitzende der DGKPha, Prof. Dr. Thilo Bertsche, Leipzig, gemeinsam durch das Programm, das ganz im Zeichen der Arzneimitteltherapie an Schnittstellen stand. Prof. Soraya Dillhon, London, informierte über neue Modelle, mit denen in Großbritannien die Arzneimitteltherapie optimiert und die Patientensicherheit verbessert werden soll. Dabei spielt die Klinische Pharmazie sowie Pharmaceutical und Seamless Care unter enger Einbindung der Apotheker eine entscheidende Rolle. Freunde von Arthur Conan Doyle bzw. Sherlock Holmes konnten dann in dem Vortrag von Andy Kostrzewski, London, anhand von Fallbeispielen erfahren, wie man mit den Methoden von Sherlock Holmes im Rahmen der Medikationsanalyse Arzneimittelprobleme aufdecken und lösen kann. Dazu muss man genau hinschauen. Der größte Fehler sei es, so der Referent, zu theoretisieren ohne Daten zu haben. Eingebettet in einen Vortrag zur Zusammenarbeit von Krankenhaus- und öffentlicher Apotheke (Dr. Christian Ude, Darmstadt) und zwischen Arzt und Apotheker im niedergelassenen Bereich (Dr. Uta Müller, Berlin) widmeten sich verschiedene Workshops Fragen zu Medikationsanalyse, dem Aufnahme-, dem Entlass- und dem Wiedereinweisungsmanagement.
ESCP: Science meets Practice
Am 9. Oktober eröffneten dann der ESCP-Präsident Prof. Olivier Bourdon, PharmD/PhD, Paris und die Tagungspräsidenten PD Dr. Hanna Seidling und Prof. Dr. Ulrich Jaehde in der Heidelberger Stadthalle das 46. ESCP-Symposium und konnten dazu 582 internationale Teilnehmer begrüßen. Gleich im ersten Vortrag stellte Prof. Dr. Kurt Hersberger, Schweiz, die Frage, wie klinische Pharmazeuten in Wissenschaft und Praxis besser zusammenarbeiten können. Klinisch-pharmazeutische Dienstleistungen erfordern spezifisches Wissen und sie sollten evidenzbasierten Praxisleitlinien folgen. So die Theorie. Doch in der Praxis sind oft neue wissenschaftliche Erkenntnisse unbekannt, Entscheidungen werden meist intuitiv getroffen. Wissenslücken müssen geschlossen und wissenschaftliche Erkenntnisse in den Praxisalltag integriert werden. Zudem gilt es, aus der Vergangenheit zu lernen. Herberg verwies dabei auf die Etablierung von Pharmaceutical Care und erinnerte unter anderem an die US-Amerikaner Charles Hepler und Linda Strand, die die Philosophie von Pharmaceutical Care ins Leben gerufen haben. 1994 wurde das Pharmaceutical Care Network Europe (PCNE) gegründet, das die Ideen der Pharmaceutical-Care-Gründer in Europa auf wissenschaftliche Beine stellte und seitdem konsequent weiterentwickelt. Ganz im Zeichen der Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Praxis standen dann auch die zahlreichen weiteren Vorträge, Workshops und Posterpräsentationen der Tagung. Diskutiert wurde, wie in der klinischen Pharmazie Evidenz gewonnen und wie sie in die tägliche Praxis zum Wohle des Patienten einfließen kann. So zum Beispiel in der Ausbildung, der Schulung von Patienten oder bei der Implementierung von Medikationsanalysen.
2018 wird der ESCP-Kongress in Belfast stattfinden, und zwar vom 23. bis zum 26. Oktober. |
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