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Arzneimittel und Therapie
85 Wirkstoffe gegen Alzheimer auf dem Prüfstand
US-amerikanische Forschungsunternehmen wollen die Krankheit ursächlich bekämpfen
Bislang lassen sich mit den zur Alzheimer-Therapie zugelassenen Arzneimitteln nur die kognitiven Symptome, wie Gedächtnisverlust und Verwirrung, behandeln, nicht aber die Ursachen der Erkrankung.
Die aktuelle Forschung konzentriert sich daher auf Ansätze, die das Fortschreiten der Erkrankung stoppen oder verlangsamen könnten, indem sie auf eine oder mehrere pathophysiologische Veränderungen einwirken. Zu den Zielen gehören die Beta-Amyloid-Plaques zwischen den Nervenzellen, Tau-Protein-Aggregate (Tangles), die Gehirnzellen schädigen oder abtöten, sowie ein Rezeptor, der einen für die normale Gehirnfunktion erforderlichen Neurotransmitter herunterreguliert. Andere Ansätze richten sich gegen die Entzündung des Gehirns, die mit Alzheimer in Verbindung gebracht wird. Außerdem wird nach Möglichkeiten gesucht, den Ausbruch der Erkrankung bei Vorliegen entsprechender Genmutationen zu verhindern.
Insgesamt listet die PhRMA 85 Wirkstoffe auf, von denen sich viele noch in früheren Phasen der Erprobung am Menschen (Phase I) befinden. Substanzen, die bereits ein fortgeschrittenes Stadium der klinischen Entwicklung erreicht haben (Phase III), sind in der Tabelle aufgeführt. Zum Teil läuft schon ein Zulassungsverfahren bei der Food and Drug Administration (FDA).
Substanzname/Code |
Stoffklasse |
Unternehmen* |
---|---|---|
AC-1204 |
Glucose-Stimulans |
Accera |
Aducanumab (BIIB037) |
Amyloid-Beta monoklonaler Antikörper |
Biogen |
ALZT-OP1 |
Amyloid-Beta-Protein-Inhibitor/ Entzündungsmediator-Inhibitor |
AZTherapies |
AVP-786 |
Dextromethorphan-Analogon/Ultra-niedrig-Dosis Chinidin |
Avanir |
Azeliragon (TTP488) |
RAGE-Antagonist |
vTv Therapeutics |
Crenezumab |
Anti-Amyloid-Beta-Antikörper |
Genentech |
E2609 |
BACE1-Protein-Inhibitor |
Biogen |
Gantenerumab |
Amyloid-Beta-Protein-Inhibitor |
Genentech |
Intepirdin (RVT-101) |
Serotonin-6-Rezeptor-Antagonist |
Axovant Sciences |
Lanabecestat |
BACE-Inhibitor |
AstraZeneca |
LMTX |
Tau-Protein Aggregations-Inhibitor/TDP-43 Aggregations-Inhibitor |
TauRx Pharmaceuticals |
Nilvadipin |
Lösliches Amyloid-reduzierendes/clearing Agens |
Archer Pharmaceuticals |
Pioglitazon (low-dose) |
PPARγ-Agonist |
Takeda Pharmaceuticals |
Brexpiprazol (Rexulti®) |
Lundbeck |
|
Solanezumab |
Amyloid-Beta-Protein-Inhibitor |
Eli Lilly |
Verubecestat (MK-8931) |
BACE1-Protein-Inhibitor |
Merck |
* Mitgliedsunternehmen der PhRMA, die Alzheimer-Studien in den USA und anderswo durchführen, sowie auswärtige Unternehmen, die solche Studien in den USA durchführenmAB: monoclonal antibody, RAGE: receptor for advanced glycation endproducts, BACE: Beta-secretase, TDP-43: transactive response DNA binding protein-43, PPARγ: peroxisome proliferator-activated receptor γ[Quelle: PhRMA] |
Zurzeit leben schätzungsweise 5 Millionen Amerikaner mit Alzheimer. Diese Zahl könnte bis zum Jahr 2050 auf 16 Millionen hochschnellen, sollte es bei der Vorbeugung oder Behandlung der Erkrankung keinen neuen Durchbruch geben. Zwar wachsen das pathophysiologische Verständnis und damit auch die Möglichkeiten, neue Behandlungsansätze zu finden und letztendlich wirksame neue Medikamente zu entwickeln. Dennoch ist der Weg lang, dornig und mit zahlreichen Rückschlägen gepflastert. Laut PhRMA ist zwischen 1998 und 2014 die klinische Erprobung von 123 potenziellen neuen Arzneimitteln gegen Alzheimer gestoppt worden. Nur vier haben die Hürde der Zulassung geschafft. |
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