DocMorris will Heimat neu definieren

In seinem Vortrag „Telemedizin 2017“ bezog sich Müller auf den Begriff Heimat. Dieser müsse zukünftig neu definiert werden, indem bestehende und digitale Versorgungskonzepte ein neues Angebot bilden. In Regionen mit funktionierendem Apothekensystem möchte DocMorris gar nicht eingreifen. „Aber in Gegenden, wo es keine Apotheken mehr gibt, da müssen neue Lösungen her,“ so Müller“. Als konkretes Beispiel für einen Ort mit Strukturproblemen nannte Müller die Gemeinde Hüffenhardt und erläuterte kurz die Geschichte. Nach der Schließung der einzigen Apotheke habe es einen Dialog mit den Apotheker-Funktionären gegeben, die hätten aber alle gesagt: „Wir haben keinen Bock, das lohnt sich nicht.“

Für Müller sei Hüffenhardt aber ein Ort, der noch Zukunft hat. Deswegen habe DocMorris entschieden, „Mensch und Maschine“ zusammenzubringen und einen Arzneimittelautomaten aufzustellen. Müller erläuterte darauf die Funktionsweisen des Automaten, vergaß dabei allerdings zu erwähnen, dass es inzwischen mehrere Gerichtsbeschlüsse gibt, die DocMorris zumindest vorläufig untersagen, über den Automaten Arzneimittel abzugeben.

Vielmehr fokussierte Müller die Debatte auf den Protest der Apothekerschaft gegen Konzepte wie den Apothekenbus, den Arzneimittelautomaten oder den Versandhandel.

Aus Sicht des DocMorris-Vorstandes ist auch die Argumentation der Apotheker mit Blick auf die Botendienste nicht stichhaltig: „Ich möchte jetzt nicht in die Tiefen des Apothekenrechts einsteigen, aber die Differenz zwischen dem Versandhandel und den Botendiensten erschließt sich mir nicht immer.“ |