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- DAZ 38/2017
- Vitamin C gegen Leukämie
Arzneimittel und Therapie
Vitamin C gegen Leukämie
Zweifacher Angriff auf Tumorzellen
Klinische Studien konnten die Hypothese von Linus Pauling zum Krebsschutz durch hoch dosiertes Vitamin C nicht bestätigen, in Tierexperimenten zeigte sich jedoch ein antikanzerogenes Potenzial von Vitamin C, so zum Beispiel bei akuter myeloischer Leukämie (AML). Zu den genetischen Mutationen, die der AML zugrunde liegen, zählen die DNA-Methylierung und -Demethylierung in hämatopoetischen Stamm- und Vorläuferzellen (HSPC). Dabei spielt das Gen Tet2, das das Enzym TET2 (Ten-eleven translocation methylcytosine dioxygenase 2) kodiert, die wichtigste Rolle. Bei etwa 10% der AML-Patienten liegt ein Funktionsverlust der TET2 vor. Die übermäßige DNA-Methylierung in einer HSPC verhindert, dass die HSPC ausreift und ins Blut wandert; stattdessen verbleibt sie im Knochenmark und proliferiert immer weiter, sodass sich dort ein Tumor bildet.
Krebsforscher in New York haben die Wirkung von hoch dosiertem Vitamin C auf die Entstehung der AML an gentechnisch veränderten Mäusen getestet, bei denen sie die Synthese von TET2 in HSPC mithilfe der reversiblen RNA-Interferenz aus- und wieder anschalten konnten. Durch den gentechnischen Eingriff ist – ebenso wie bei Patienten mit AML – in der Regel nur eine der beiden Kopien des Tet2-Gens in jeder Zelle verändert und blockiert. Die unveränderten Genkopien wurden in dem Experiment durch die i. v. Gabe von Vitamin C so sehr aktiviert, dass genügend TET2 synthetisiert wurde und die DNA-Demethylierung wieder funktionierte. Wenn die Mäuse außerdem einen PARP-Inhibitor erhielten, der die DNA-Reparatur verhindert und die Apoptose von Tumorzellen einleitet, steigerte Vitamin C dessen Wirksamkeit. Somit wirkte Vitamin C auf zwei Wegen antikanzerogen. |
Quelle: Cimmino L et al.: Cell; Epub 17.8.2017
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