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Deutscher Apothekertag 2017
Freunde fürs Leben – im heilberuflichen Netzwerk
Gastkommentar von Adexa – die Apothekengewerkschaft
Freundschaften aus Studientagen halten oft ein Leben lang – getragen durch gemeinsame Erfahrungen in einer prägenden Lebensphase. Selbst wenn man sich später nur noch sporadisch sieht: Es ist eine vertrauensvolle Beziehung entstanden, die „Sendepausen“ und die Entwicklung in verschiedene Richtungen verkraftet. Sie kennen das sicher selbst.
Wenn die Hauptversammlung der deutschen Apothekerinnen und Apotheker sich für gemeinsame Veranstaltungen von Medizinern im Praktischen Jahr und Pharmazeuten im Praktikum ausspricht, bei denen Fallbeispiele aus der Polymedikation erörtert werden sollen, hat sie genau dieses Bild der freundschaftlichen, sich ergänzenden Zusammenarbeit der beiden Heilberufe im Sinn. Gut so!
In eine ähnliche Richtung zielte auch der sehr begrüßenswerte Antrag, die Präsenz von Apothekern auf Station zu stärken – und sich dabei bundesweit am entsprechenden Gesetzentwurf aus Niedersachsen zu orientieren (der leider aufgrund der aktuellen landespolitischen Situation vorerst auf Eis liegt). Auch hier kann der Ärztenachwuchs im Kontakt mit Stationsapothekern erfahren, wie positiv der pharmazeutische Sachverstand in enger Kombination mit dem medizinischen wirkt. Sie werden diese Erfahrungen in ihre spätere Zeit als niedergelassene Haus- oder Fachärzte mitnehmen – und das Standing der Apotheker gegenüber der medizinischen Profession wird sich dadurch verbessern. Eine Stärkung der klinischen Pharmazie außerhalb der Krankenhäuser ist damit gleich mitgedacht. Dass natürlich zuvorderst die Patienten profitieren werden, muss standesintern nicht weiter betont werden. Angenehme Begleiterscheinung dürfte ein Imagegewinn für Apotheker in der Öffentlichkeit sein.
Wenn man mehr Pharmazeuten auf Station anstrebt und gleichzeitig den wachsenden Bedarf an Approbierten in den Vor-Ort-Apotheken sieht, geht das natürlich nur mit einer Ausweitung des Studienplatzangebotes. Ein entsprechender Antrag war bereits vorher positiv abgestimmt worden – das nahm dem verbalen Konkurrenzkampf zwischen Krankenhaus- und Präsenzapotheke zum Glück die Schärfe.
Dass Station und Offizin zunehmend um die besten Köpfe konkurrieren werden, ist aus Arbeitnehmersicht außerdem nicht schlecht: Denn sich positiv um Mitarbeiter und deren Arbeitsbedingungen zu bemühen, hat sicher noch keiner Apotheke geschadet!
Der besseren technischen Vernetzung, aber auch der besseren Arbeit jenseits der Offizin, im Pflegeheim oder bei der Visite, dienten mehrere Anträge zum Oberthema „Digitalisierung“. Wer beim elektronischen Medikationsplan mitwirken und das Perspektivpapier 2030 umsetzen will, sollte auch bei anderen digitalen Anwendungen und Projekten aktiv sein – solange die Interessen und der Datenschutz der Patienten gewahrt bleiben.
Zum Thema „Europa“ blieb aus den Impulsreferaten und der Podiumsdiskussion vor allem eine Botschaft hängen: Wer die EU-Kommission und den EuGH überzeugen will, sollte nicht mit der eigenen nationalen Besitzstandswahrung einer Berufsgruppe argumentieren, sondern mit den Vorteilen für die gesamte Bevölkerung Europas. Sicherlich eine Herausforderung für die deutsche Standes- und Gesundheitspolitik, aber keine unlösbare Aufgabe.
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