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Prisma
Dem „gesunden Altern“ auf der Spur
Mit Senolytika gegen seneszente Zellen
Wenn Zellen sich schon so oft geteilt haben, dass aufgrund ihrer verkürzten Telomere keine weitere Teilung mehr möglich ist, können sie dennoch lange weiterleben. Als „seneszente Zellen“, die hauptsächlich bei Fibroblasten vorkommen, schädigen sie dann auf vielfältige Weise den Organismus und sind an der Pathogenese degenerativer Krankheiten wie Typ-2-Diabetes, Morbus Alzheimer und Osteoporose beteiligt. Typisch für sie ist die erhöhte Sekretion von inflammatorischen Zytokinen, Wachstumsfaktoren und Proteasen. Derzeit werden vor allem drei Strategien zur Vernichtung oder Inaktivierung seneszenter Zellen verfolgt:
- Manipulation des INK-ATTAC-Gens, das eine Caspase codiert, die den „Suizid“ der Zelle herbeiführt,
- Hemmung von Januskinasen, beteiligt an Entzündungsreaktionen,
- Beseitigung der Zellen durch Senolytika (u. a. Inhibitoren des Hitzeschockproteins HSP90).
Gerontologen der Mayo-Klinik (USA) haben diese Strategien seit mehreren Jahren in vitro und in vivo getestet. Aktuell berichten sie über Versuche mit alten Mäusen, die an fortgeschrittener Osteoporose litten. Durch die zwei bis vier Monate dauernden Interventionen wurden eine gesunde Knochenmasse und -struktur weitgehend wiederhergestellt. In-vitro-Versuche zeigten, dass seneszente Zellen die Knochen-aufbauenden Osteoblasten in ihrer Entwicklung beeinträchtigen, während sie die Knochen-abbauenden Osteoklasten fördern.
Die Autoren sind optimistisch, Senolytika bald bei Probanden testen zu können, und haben bereits entsprechende Studien-Designs ausgearbeitet. |
Quellen
Kirkland JL et al. The Clinical Potential of Senolytic Drugs. J Am Geriatr Soc; Epub 4.9.2017
Farr JN et al. Targeting cellular senescence prevents age-related bone loss in mice. Nature Med 2017;23(9):1072-1079
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