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Auch im Ruhestand aktiv bleiben
AK Westfalen-Lippe startet Senioren-Akademie
„Wir wollen zukünftig für unsere Ruheständler ein bis zweimal jährlich einen Mix aus Fachvortrag und kollegialem Miteinander anbieten“, kündigt Kammerpräsidentin Gabriele Regina Overwiening an. Der Hintergrund: Auch wenn sie nicht mehr voll im Berufsleben stehen, ist der Rat vieler älterer Apothekerinnen und Apotheker weiterhin gefragt. Sei es im Freundes- und Bekanntenkreis, sei es wenn sie als Urlaubs- oder Krankheitsvertretungen einspringen. „Mit unserem neuen Veranstaltungsformat wollen wir den älteren Kollegen pharmazeutische Neuerungen vermitteln und zugleich dafür sorgen, dass der Kontakt zur Kammer nicht abreißt.“ Das gelang direkt bei der Premiere, zu der sich auch viele Kammermitglieder einfanden, die über viele Jahre berufspolitisch aktiv waren wie der ehemalige Vizepräsident der Bundesapothekerkammer, Dr. Bernd Pietzner.
Zum Auftakt referierte die Kammerpräsidentin über ein Thema von hoher gesellschaftlicher Brisanz: die zunehmende Verbreitung und zerstörerische Wirkung der Droge „Crystal Meth“. Unter dem Titel „Von der Panzerschokolade zur gefährlichsten Droge der Welt“ legte Gabriele Regina Overwiening dar, wie das Methamphetamin die Ressourcen des Körpers aufbraucht und eine vernichtende Abhängigkeit erzeugt, die nur durch den weiteren Konsum der Droge etwas gelindert werden kann. Crystal Meth ist eine gefährliche und hochpotente chemische Substanz, die zunächst stimuliert, aber dann den Körper systematisch zerstört, sie führt zu ernsthaften Gesundheitsproblemen, einschließlich Gedächtnisverlust, Aggressivität, psychotischem Verhalten sowie Herz- und Hirnschäden.
Vor dem pharmazeutischen Fachvortrag tauschten sich die gut 65 Ruheständler intensiv mit Kammerpräsidentin Gabriele Regina Overwiening, Hauptgeschäftsführer Dr. Andreas Walter und Michael Schmitz (Geschäftsführer Kommunikation) über die aktuelle berufspolitische Lage aus. Overwiening erläuterte eine Woche vor der Bundestagswahl, mit welchem gesundheitspolitischen Programm die Parteien angetreten sind. Die von der Apothekerschaft erhobene Forderung nach einem Versandhandelsverbot für verschreibungspflichtige Arzneimittel werde aktuell nur von der CDU und der Linken gestützt. „Wir erleben, dass sich zunehmend neoliberale Tendenzen in der Gesundheitspolitik verbreiten. Dem müssen wir Apothekerinnen und Apotheker mit Nachdruck entgegentreten.“ Schließlich seien Arzneimittel keine gewöhnlichen Handelsgüter, sondern eine Ware besonderer Art. Thematisiert wurde auch der zunehmende Apothekermangel in Westfalen-Lippe. In der Diskussion zeigte sich, wie sehr nach wie vor auch ältere Kammermitglieder zumindest zeitweise als Vertretungen gefragt sind. Nach der erfolgreichen Premiere laufen bereits die Vorbereitungen für die nächste Auflage der Senioren-Akademie. „Wir wollen uns dann dem Thema ‚Genomanalyse und personalisierte Medizin in der Apotheke‘ widmen“, kündigte Dr. Andreas Walter die nächste Veranstaltung im Frühjahr 2018 an. |
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