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Adexa-Info
Soziale Beziehungen am Arbeitsplatz
Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt – Teil 3
Sozialer Austausch, Interaktion und Kooperation am Arbeitsplatz sind Merkmale der gesundheitsförderlichen Arbeit – und für Beschäftigte ein relevanter Bestandteil ihres Arbeitsalltags. Positiv erlebte soziale Beziehungen am Arbeitsplatz können das Bedürfnis nach Zugehörigkeit und sozialer Akzeptanz befriedigen. Die Unterstützung von Kollegen und Vorgesetzten ist Ausdruck einer verständnisvollen und mitfühlenden Unternehmenskultur. Sie kann eine Pufferwirkung gegenüber Stressoren ausüben, so dass diese weniger belastend wahrgenommen werden.
Dabei wird die Unterstützung von Vorgesetzten eher durch professionelles Entgegenkommen und instrumentelle Unterstützung geleistet, die von Kollegen dagegen durch freundliches Miteinander und persönliches Interesse.
Während positive Interaktionen mit Kollegen und Vorgesetzten eine Ressource darstellen, sind schlechte Beziehungen im Team eine der Hauptbelastungen im Arbeitskontext: Die – subjektiv wahrgenommene – fehlende soziale Unterstützung kann Fehlzeiten am Arbeitsplatz bis hin zu Arbeitsunfähigkeit und Burn-out auslösen.
Geht es im Betrieb gerecht zu?
Empfinden Mitarbeiter die Arbeit als gerecht verteilt und die dafür empfangene Anerkennung als angemessen? Das sind zwei wichtige Indikatoren für die subjektiv wahrgenommene Gerechtigkeit im Unternehmen. Die eigene Bezahlung wird dabei natürlich als Maßstab zugrunde gelegt.
In der Apotheke ist als Orientierung eine mindestens tarifliche Bezahlung inklusive Sonderzahlung (§§ 6, 8, 17 und 18 BRTV) zu nennen. Besondere Kompetenzen und Leistungen wie das Fort- und Weiterbildungsengagement können durch entsprechende übertarifliche Gehälter honoriert werden, solange es noch keine tariflichen Einstufungen dafür gibt.
Negative Auswirkungen auf die psychische Gesundheit sind dann zu befürchten, wenn die Anerkennung oder Entlohnung längerfristig als nicht in der Balance zur geleisteten Arbeit oder zum Engagement wahrgenommen werden.
Wenn Teammitglieder sich dauerhaft für „ihre“ Apotheke engagieren, darf eine entsprechende Anerkennung also nicht fehlen.
Aber auch die Information über wichtige innerbetriebliche Prozesse sowie die Mitbestimmung und Einflussnahme auf betriebliche Entscheidungen spielen eine Rolle bei der subjektiv empfundenen Gerechtigkeit im Arbeitskontext.
Wertschätzung ausdrücken
Eine „gesunde Führung“ zeigt sich im wertschätzenden, rücksichtsvollen Umgang mit den Mitarbeitern. Strukturierte, klare Arbeitsabläufe und eine gut gelebte Kommunikationskultur tragen zur gesundheitsförderlichen Gestaltung der Arbeit bei, aber auch zur Entlastung der Führungskräfte.
Rücksichtslose Behandlung der Mitarbeiter (sog. „destruktive Führung“) wirkt sich demgegenüber negativ auf die psychische Gesundheit aus.
Eine isolierte Betrachtung arbeitsplatzbezogener Stressoren kann das Ausmaß der psychischen Belastung nicht vollständig vorhersagen. Wie die jeweiligen Faktoren zusammenwirken und durch potenzielle Ressourcen ausgeglichen werden, ist nicht nur vom jeweiligen Betrieb und der konkreten Situation abhängig, sondern auch von den Persönlichkeitsfaktoren der Mitarbeiter.
Dies ist auch bei der Gefährdungsbeurteilung nach § 5 Arbeitsschutzgesetz zu berücksichtigen, zu der Apothekeninhaber verpflichtet sind. Seit Anfang 2014 müssen auch psychische Belastungen ermittelt und dokumentiert werden. Andernfalls könnten auf den Arbeitgeber Regressforderungen seitens der Krankenkasse, Rentenversicherung oder Berufsgenossenschaft zukommen. |
Quelle: www.baua.de
Literatur
I. Rothe, L. Adolph, B. Beermann, M. Schütte, A. Windel, A. Grewer, U. Lenhardt, J. Michel, B. Thomson, M. Formazin: Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt - Wissenschaftliche Standortbestimmung. Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Dortmund 2017
D. Montano, A. Reeske-Behrens, F. Franke: Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt - Führung. Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Dortmund 2016.
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