Prisma

Elabela = Anti-Präeklampsie-Hormon?

Von der Plazenta in den ­Blutkreislauf und zum Herzen

cae | Die Präeklampsie ist eine schwere Schwangerschaftskom­plikation, deren Ätiologie noch weitgehend unbekannt ist. Aktuelle Experimente an Labormäusen lassen vermuten, dass das Hormon Elabela dabei eine Rolle spielt.
Elabela besteht aus 32 Aminosäuren und besitzt eine Disulfidbrücke (C-Terminus unten rechts).

Elabela (auch: Toddler) und Apelin sind Peptidhormone, die beide an den Apelin-Rezeptor binden. Es handelt sich um einen G-Protein-gekoppelten Rezeptor, der in mehreren Gewebe­typen vorkommt, aber im Herz-Kreislauf-System von besonderer Bedeutung zu sein scheint. Während Apelin ubiquitär synthetisiert und sezerniert wird, stammt Elabela ganz überwiegend aus der Plazenta. Die ersten experimentellen Untersuchungen konzentrierten sich daher auf seine Funktion bei der Embryogenese. So war die Plazenta von Zebrafischen, bei denen die Elabela-Synthese gentechnisch blockiert war, unterentwickelt, und ihre Embryonen wiesen schwere Missbildungen am Herzen und an den Blutgefäßen auf; zudem waren die Embryonen stark untergewichtig.

Wissenschaftler in Singapur haben nun durch Untersuchungen an Labormäusen herausgefunden, dass Elabela nur bei schwangeren Mäusen im Blut zirkuliert und offensichtlich nur von der Plazenta sezerniert wird. Nun lag die Vermutung nahe, dass Elabela nicht nur die Gesundheit des Embryos, sondern auch der Mutter beeinflusst. RNA-Analysen von Elabela-Knockout-Mäusen zeigten in der Tat, dass die Expression bestimmter Gene, die bei einer Präeklampsie hochreguliert sind, zunahm. Alsbald traten auch die Symptome einer Präeklampsie auf. Sie litten an Proteinurie und Bluthochdruck. Diese Symptome verschwanden sofort nach der Geburt (mit Nachgeburt), aber auch dann, wenn den schwangeren Mäusen Elabela infundiert wurde.

Ob und wann die Gabe von Elabela auch beim Menschen getestet wird, ist noch nicht abzusehen. Da es sich um ein physiologisches Hormon handelt, dürften die Hürden nicht unüberwindbar sein. Andererseits besteht kein Anlass, einen therapeutischen Durchbruch zu erwarten, denn wahrscheinlich ist die Präeklampsie ein multi­faktorielles Geschehen, d. h. Elabela könnte ein gewichtiger Faktor neben einigen anderen Faktoren sein.

Nach Schätzungen in unterschiedlichen Gesellschaften sind drei bis fünf oder sogar acht Prozent aller Schwangeren von einer Eklampsie betroffen. In den USA soll sie jährlich Kosten von 2,2 Milliarden Dollar verursachen. |

Quelle

Ho L et al. ELABELA deficiency promotes pre­eclampsia and cardiovascular malformations in mice. Science; Epub 29.6.2017

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