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Vorhofflimmern früher erkennen

Apotheker beteiligen sich an Projekt zur Schlaganfall-Vorbeugung

hb | Rund zwei Millionen Menschen in Deutschland leiden unter Vorhofflimmern, der häufigsten therapiebedürftigen Herzrhythmusstörung. Sie haben ein bis zu fünfmal höheres Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden. Eine einfache Früherkennungsmethode könnte ein Test mit einem EKG-Stab sein. Apotheken in der Region Aachen haben diesen schon erfolgreich getestet.

Um herauszufinden, ob ein breites Screening älterer Patienten dabei helfen könnte, die Schlaganfallrate durch unentdecktes Vorhofflimmern zu reduzieren, haben Wissenschaftler und Ärzte der Uniklinik RWTH Aachen gemeinsam mit dem Apothekerverband Aachen die Initiative „Aachen gegen den Schlaganfall“ ins Leben gerufen. Im Zentrum der Initiative steht eine prospektive offene Studie, die über ein breites Screening in Apotheken aufzeigen soll, wie hoch die Häufigkeit von Vorhofflimmern ist. Es ist bundesweit die erste Studie dieser Art.

Mehr Teilnehmer als erwartet

In zahlreichen Apotheken aus Aachen und der Region wurde Anfang des Jahres die Testung durchgeführt: Vom 16. bis 28. Januar 2017 konnten sich Personen ab 65 Jahren in 43 Apotheken in Aachen und vom 13. bis 25. Februar in 45 Apotheken in der Städteregion auf ein bislang nicht ­diagnostiziertes Vorhofflimmern ­testen lassen. Das ging ganz einfach mit dem EKG-Stab, der den Apotheken hierfür zur Verfügung gestellt wurde. Der Proband muss das stabförmige Messgerät nur für eine Minute ruhig in den Händen halten. In dieser Zeit wird über die Pulsmessung ein „Ein-Kanal-EKG“ aufzeichnet, das Aufschluss über Unregelmäßigkeiten beim Herzschlag gibt. Ist alles in Ordnung, leuchtet ein grünes Signal auf. Ein rotes Licht bedeutet einen Hinweis auf Vorhofflimmern.

Nach Abschluss der Datenerhebungsphase zog das Team Anfang März 2017 eine positive Bilanz. Rund 7600 Personen hatten insgesamt an der Großstudie teilgenommen. Für das Projektteam der Uniklinik RWTH Aachen war die positive Resonanz auf die Studie überwältigend. Ursprünglich hatte man mit 6000 Teilnehmern gerechnet. Die Ergebnisse werden nun ausgewertet und innerhalb eines Jahres mit weiteren Befragungen der Teilnehmer verglichen.

Das Projektteam erwartet, dass bei einigen hundert Menschen Unregelmäßigkeiten des Herzschlags festgestellt wurden. Teilnehmern mit einem roten Signal wurde in der Apotheke direkt empfohlen, den Befund von ihrem Hausarzt genauer abklären zu lassen. Sie werden von dem Studienteam auch weiter im Auge behalten. Nach acht bis zwölf Wochen wird bei ihnen telefonisch nachgefragt, was bei der Untersuchung festgestellt wurde und ob sie entsprechend behandelt werden. Nach einem Jahr will das Team dann alle Teilnehmer noch einmal zu ihrem Gesundheitszustand, ihrer Behandlung und gegebenenfalls Änderung der Medikation befragen. Die Forscher betonen, dass ein negatives Messergebnis (grünes Leuchten) nicht die empfohlenen, regelmäßigen und kardiologischen Vorsorgeuntersuchungen ersetzt.

Überregionales Interesse

Das Projekt hat nicht nur lokal, sondern bundesweit eine große mediale Resonanz erfahren. Das Studienteam berichtet von Anfragen aus dem gesamten Bundesgebiet, sowohl von Apotheken als auch Privatpersonen. Eine Ausweitung der Studie über die Grenzen der Städteregion hinaus sei jedoch aus Gründen der Studienplanung zum aktuellen Zeitpunkt nicht möglich. Für die Zukunft sei aber, je nach Ergebnissen, eine Erweiterung auf mehrere Städte oder eine größere Region geplant. |

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