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„Wichtig ist die Arbeit an der Basis“
Große Einigkeit bei der ABDA-Mitgliederversammlung
Nach dem EuGH-Urteil zur Rx-Preisbindung ist der Kampf um das Rx-Versandverbot vorerst verloren, die FDP findet Gefallen an Apothekenketten und Fremdbesitz und dazu kommt die völlige Ungewissheit beim Honorar-Gutachten, das gerade für das Bundeswirtschaftsministerium erstellt wird. Doch all das sorgt offenbar eher für Zusammenhalt denn für hitzige Debatten unter den Vertretern der Mitgliedsorganisationen und ihres Dachverbandes. ABDA-Vize-Präsident Mathias Arnold berichtete bei einem Gespräch mit der Fachpresse nach der Mitgliederversammlung, dass die Abstimmung über den Haushaltsentwurf 2018 „ohne große Diskussion“ und einstimmig erfolgte. Auch über die Nachlese der Anträge vom Deutschen Apothekertag 2016 habe es „überhaupt keinen Streit“ gegeben.
Rückendeckung für bisherige Strategie
ABDA-Präsident Friedemann Schmidt hatte vor den Abstimmungen seinen aktuellen Bericht zur Lage abgegeben. Dabei habe er ein „realistisches Bild“ vor den Delegierten gezeichnet, erklärte Schmidt. Man habe sodann diskutiert, wie es nun weitergehen soll und wie sich nach dem gescheiterten Rx-Versandverbot der Schaden begrenzen lässt. Dabei habe große Übereinstimmung bestanden, dass die bisherige Strategie fortgesetzt werden soll: Alle stünden weiterhin klar zum Rx-Versandverbot, so Schmidt. Die ABDA werde daher weiterhin den Kontakt mit allen Parteien suchen – und soweit möglich die Wahlprogramme beeinflussen, so der ABDA-Präsident in der vergangenen Woche.
Rx-Versandverbot in jeder Konstellation denkbar
Auf die Frage, wo er die Hoffnung für das Rx-Versandverbot hernehme, wenn ein Großteil der Politik sich dagegen ausgesprochen habe, sagte Schmidt: „Das Rx-Versandverbot ist in jeder politischen Konstellation denkbar.“ Auch Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe habe signalisiert, dass er keinen Anlass sehe, von seiner Position abzurücken. Und dass die Union auch in der neuen Regierung die größte Fraktion stellen wird, davon geht Schmidt aus. Trotzdem gebe es „keinerlei Garantie“, dass es wirklich klappt, räumt der ABDA-Präsident ein. Nicht zuletzt deshalb sei jetzt die Arbeit an der Basis besonders wichtig. Apotheker sollten an ihre Abgeordneten und die Bundestags-Kandidaten herantreten und über die Lage auf dem Apothekenmarkt berichten. In Wahlkampfzeiten hofft man hier auf offene Ohren. Auch Arnold ist überzeugt, dass vor allem in den Regionen das nötige Problembewusstsein vorhanden ist. Schmidt betonte, dass nun das nach dem EuGH-Urteil geschaffene hohe Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsniveau gehalten werden müsse. Und das auch bei den Kunden. Diese müssten die Apotheker jetzt „bei der Stange halten“, damit sie nicht zu ausländischen Versandapotheken abwanderten.
Trotz aller Einigkeit hinsichtlich der Strategie blickt die ABDA der näheren Zukunft auch mit Ungewissheit entgegen. Mehrere Politiker hatten auf die jüngsten Umsatzentwicklungen von DocMorris reagiert und davor gewarnt, dass die EU-Versender die kommenden Monate ungebremst nutzen könnten, um ihre Marktanteile auszuweiten. Diese Entwicklung gelte es zu verlangsamen. Der ABDA-Präsident machte allerdings auch deutlich, dass die Entwicklung paradoxerweise etwas Gutes für die Apotheker habe: „Wenn die Patienten jetzt alle nur noch zu uns kommen würden und es gar keine Entwicklung hin zum Versand gäbe, würde uns die Politik schließlich sagen: ‚So schlimm kann es doch nicht sein‘.“ |
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