Aus den Ländern

Gartenfest im Wiesbadener Apothekergarten

Symbiose von Gartenkunst, Pharmazie und Ökologie

Der Apothekergarten ist zu einem besonderen Juwel der Stadt Wies­baden geworden, so die Worte des Oberbürgermeisters Sven Gerich beim Apothekergartenfest am 25. Juni. Das reichhaltige Fest­programm mit Führungen hatte ­dieses Jahr wieder viele Besucher angelockt.
Fotos: Binde
Die gute Beschriftung der Beete macht den Gang durch den Apothekergarten auch ohne Führung zu einem lehrreichen Erlebnis.

Oberbürgermeister Gerich berichtete mit humorvollen Worten von seiner Aushilfstätigkeit als junger Mann in einer Wiesbadener Apotheke; von daher rühren seine Freundschaft zu den Apothekern und die Wertschätzung des nun seit 31 Jahren bestehenden Apothekergartens im Aukammtal. Die Grüße der Stadtverordneten überbrachte deren stellvertretende Vorsteherin Gabriele Enders. Der Vorsitzende des Freundeskreises Apotheker­garten Wiesbaden e. V., Helmut Steeg, lobte die hervorragende Pflege des Gartens durch das Grünflächenamt der Stadt, ohne die dieser Garten gar nicht möglich wäre.

Mehrere Besuchergruppen ließen sich durch den Apothekergarten führen und die Wirkungen verschiedener Arzneipflanzen erklären.

Aushängeschild der Apotheker

Die hessische Kammerpräsidentin Ursula Funke charakterisierte den Apothekergarten als ein wichtiges Aushängeschild für die Apothekerschaft. Am Beispiel der Eibe, die den Rohstoff für das Krebsmittel Paclitaxel liefert, zeigte sie auf, welche Bedeutung Arzneipflanzen auch heute noch in der Medizin haben.

Apotheker Dr. Hans-Dieter Herrmann umschrieb den Apothekergarten mit seinen jetzt 270 Arzneipflanzen als eine Symbiose von Gartenkunst, Pharmazie und Ökologie. Er berichtete, dass im Jahr 1976 noch 78.000 Arzneipflanzenpräparate im Verkehr gewesen waren, während es im Jahre 2016 nur noch 1342 zugelassene Phytopräparate gab – eine Folge des Arznei­mittelgesetzes und der Tätigkeit des Bundesgesundheitsamts bzw. des Instituts für Arzneimittel und Medizinprodukte.

Drei Pharmaziestudentinnen der Universität Mainz hatten unter Anleitung von Dr. Joachim Arend Poster über Arzneipflanzen angefertigt, die sie den Besuchern während der Führungen durch den Apothekergarten erläuterten. Die Themen waren Schlafförderung (Baldrian, Melisse, Kava-Kava, Passionsblume), Phytotherapie der ­Depression (Johanniskraut, Lavendel) sowie die Hildegard-Medizin.

Wie in jedem Jahr konnten die Besucher an einem Arzneipflanzen-Quiz teilnehmen. Der 1. Preis war ein Porträt der Heilpflanze des Jahres 2017, des Gänseblümchens, das die Künstlerin Bettina Laufer gemalt hatte.

Der Imkerverein Wiesbaden gab an ­einem Stand mit Bienenvölkern Informationen über die ökologisch und ökonomisch wichtigen Blütenbestäuber. Die „Beat Box Rheingau“ sorgte für die musikalische Untermalung dieses schönen Tages.

Der Apothekergarten Wiesbaden ist im Sommer täglich von ca. 8 Uhr bis ca. 19 Uhr geöffnet. Bis Ende September finden jeden Samstag um 15 Uhr Führungen zu bestimmten Themen statt. Informationen finden Sie auf der Website www.apothekergarten-wiesbaden.de. |

Dr. Ernst Binde/cae

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