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- DAZ 27/2017
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Arzneimittel und Therapie
Demenz durch PPI, keine Demenz durch PPI
Deutsche und amerikanische Ergebnisse widersprechen sich
In der aktuellen Studie basieren alle Ergebnisse auf Daten des Nationalen Alzheimer Koordinationszentrums (NACC). Jeder Diagnose lag eine einheitliche Leitlinie zugrunde. Die Patienten durften zu Beginn leicht kognitiv beeinträchtigt sein (n = 3082). Es wurden aber auch Probanden mit normalen kognitiven Fähigkeiten eingeschlossen (n = 7404). Das Alter lag bei mindestens 50 Jahren, und die kognitive Entwicklung durfte nicht schwanken. Die Teilnehmer wurden in regelmäßige (n = 884; 8,4%) oder unregelmäßige PPI-Nutzer (n = 1925; 18,4%) und Nicht-Nutzer (n = 7677; 73,2%) eingeteilt. Die Studie kann jedoch – wie die vorherigen – keine Daten bezüglich der Adhärenz liefern. Zum Einsatz kamen Omeprazol, Esomeprazol, Lansoprazol, Pantoprazol, Rabeprazol und Dexlansoprazol. Die NACC-Datenbank enthält auch Informationen zur vermuteten Ätiologie einer Demenz. So konnten die Forscher den direkten Zusammenhang zu Alzheimer untersuchen: Sowohl bei den regelmäßigen als auch bei den unregelmäßigen PPI-Nutzern wurde ein verringertes Risiko für eine Alzheimer-Demenz festgestellt. Egal ob die Probanden zu Beginn kognitiv bereits beeinträchtigt waren oder nicht, war das Risiko für eine Demenz – unabhängig von der Ätiologie – nie signifikant erhöht, sondern meist sogar verringert. Auch das Gesamtüberleben war bei den PPI-Nutzern höher als bei den Nicht-Nutzern. Wurde nur die Gruppe der über 75-Jährigen ausgewertet, zeigte sich ebenso ein verringertes Risiko für kognitive Verschlechterungen. Regelmäßige und unregelmäßige PPI-Nutzer waren signifikant älter als Nicht-Nutzer. Zudem litten die Gruppen unter PPI-Einnahme häufiger an Herzerkrankungen, Hypertonie, Diabetes mellitus und Depression - allesamt Risikofaktoren für eine Demenz. Wie in allen pharmakoepidemiologischen Beobachtungsstudien könnte damit ein Indikations-Bias die Ergebnisse verzerrt haben. Die uneinheitlichen Ergebnisse machen deutlich, dass eine randomisierte, prospektive klinische Studie zur Klärung nötig wäre. |
Quelle
Goldstein FC et al. Proton Pump Inhibitors and Risk of Mild Cognitive Impairment and Dementia. JAGS 2017; online: 7. Juni 2017, DOI: 10.1111/jgs.14956
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