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Arzneimittel und Therapie
Weniger Gestationsdiabetes im Winter
Außentemperatur beeinflusst Insulinstoffwechsel
Außentemperaturen können den Verlauf metabolischer Erkrankungen beeinflussen. Die durch Kälte induzierte Aktivierung des Fettgewebes führt nicht nur zur Wärmebildung, sondern beeinflusst auch Gewicht und Metabolismus. So wurde beobachtet, dass bereits eine geringe Absenkung der Umgebungstemperatur von 24 °C auf 19 °C zu einer deutlich gesteigerten Aktivität von braunem Fettgewebe und dadurch zu einer verbesserten Insulinsensitivität führt. Ob und wie sich eine Temperatursenkung auf das Risiko eines Schwangerschaftsdiabetes auswirkt, wurde in einer kanadischen Studie untersucht. Dazu wurden die Daten von knapp 556.000 Schwangerschaften, die im Zeitraum zwischen 2002 und 2014 ausgetragen wurden, analysiert und mit der Außentemperatur in Beziehung gesetzt. Beim routinemäßig durchgeführten oralen Glucosetoleranztest wurde bei 6,5% der Schwangerschaften ein Gestationsdiabetes diagnostiziert. Wurde nun die Außentemperatur berücksichtigt, ergab sich folgendes Bild: War es in den 30 Tagen vor dem Test extrem kalt gewesen, im Mittel unter -10 °C, lag die Rate nur bei 4,6%. Die höchste Rate mit 7,7% wurde im Sommer ermittelt, wenn die Außentemperatur in den zurückliegenden 30 Tagen mindestens 24 °C betragen hatte. Pro 10 °C Temperaturanstieg nahm das Risiko eines Schwangerschaftsdiabetes um 6% zu (Odds ratio 1,06; 95% Konfidenzintervall 1,04 – 1,07). Zum selben Ergebnis kam auch ein Vergleich von Schwangerschaften derselben Frau, die in unterschiedlichen Jahreszeiten ausgetragen wurden. Die Studienautoren vermuten, dass das Risiko eines Schwangerschaftsdiabetes im Winter nochmals vermindert werden könnte, wenn sich die Schwangere mehr im Freien aufhält oder die Wohnräume weniger stark geheizt sind. |
Quelle
Booth G et al. Influence of environmental temperature on risk of gestational diabetes. CMAJ 2017 May 15;189:E682-9. doi: 10.1503/cmaj.160839.
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