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Arzneimittel und Therapie
Kurz gemeldet
Ticagrelor als Schmelztablette
Der Thrombozytenaggregationshemmer Ticagrelor ist ein reversibler P2Y12-ADP-Rezeptorantagonist, der zur Prophylaxe von Herzinfarkt und Schlaganfall bei Risikopatienten eingesetzt wird. Im Gegensatz zu Clopidogrel und Prasugrel, zwei weitere Vertreter dieser Gruppe, handelt es sich um kein Prodrug. Jetzt hat die EU-Kommission den Weg frei gemacht für die Einführung von Ticagrelor (Brilique®) 90 mg in Form einer Schmelztablette. Astra Zeneca hat diese neue Darreichungsform für Patienten entwickelt, die eine Therapie mit einem Thrombozytenaggregationshemmer benötigen, jedoch Schwierigkeiten haben, eine Filmtablette zu schlucken. Interventionellen Kardiologen, Pflege- sowie Rettungskräften steht damit eine neue einfache Behandlungsoption von Patienten nach gesicherter Diagnose eines akuten Koronarsyndroms (ACS) zur Verfügung. Generell ist die Schmelztablette für die Initiierung jedes ACS-Patienten geeignet und kann sowohl für das Loading im Katheterlabor, der Notaufnahme, als auch im Rettungswagen genutzt werden. Sie wird auf die Zunge gelegt, löst sich im Speichel schnell auf und kann dann mit oder ohne Wasser geschluckt werden. Die 90 mg Schmelztablette kann aber auch in Wasser aufgelöst und über eine transnasale Magensonde (CH8 oder größer) verabreicht werden. Dies ist eine Alternative zur Ticagrelor 90 mg Filmtablette, die vor der Verabreichung über die Magensonde gemörsert werden muss.
Dreifachkombi bei COPD
Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) hat eine Zulassungsempfehlung für eine Dreifach-Fix-Kombination in Form eines Dosieraerosols bei COPD des Herstellers Chiesi ausgesprochen. Sie besteht aus Beclometason, Formoterol und Glycopyrronium, vorgesehener Handelsname ist Trimbow. Es ist das erste Präparat, das ein inhalatives Glucocorticoid (ICS), einen langwirksamen Betaagonisten (LABA) und einen langwirksamen Muscarin-Antagonisten (LAMA) in fester Kombination enthält.
Brodalumab bei Psoriasis
Für Patienten mit mittelschwerer und schwerer Plaque-Psoriasis könnte in Kürze mit Brodalumab ein vollhumaner monoklonaler Antikörper zur Verfügung stehen, der selektiv an den Interleukin-17-Rezeptor A bindet. Auf diese Weise wird die Wirkung proinflammatorischer IL-17-Zytokine unterdrückt, die eine wichtige Rolle im Entzündungsgeschehen bei Psoriasis spielen.
4 Biosimilars empfohlen
Der CHMP hat auf seiner letzten Sitzung eine Zulassungsempfehlung für drei Rituximab-Biosimilars (Blitzima, Tuxella, Rutemvia) und ein Insulin-lispro-Biosimilar (Insulin lispro Sanofi) ausgesprochen.
Veltassa® bald in der EU
Im Oktober 2015 wurde in den USA nach über 50 Jahren mit Patiromer (Valtessa®) erstmals ein neues Arzneimittel zur Behandlung der Hyperkaliämie zugelassen. Jetzt hat auch der CHMP eine Zulassungsempfehlung erteilt. Patiromer ist ein Kationenaustausch-Polymer, das einen Calcium-Sorbit-Komplex enthält. Es wird als Suspension verabreicht und ist in der Lage, im Magen-Darm-Trakt Kalium zu binden. Studienergebnissen zufolge muss davon ausgegangen werden, dass Kalium-Werte innerhalb des Zielbereichs nach 3 bis 4 Wochen erhalten werden. Damit ist Patiromer nicht zur Notfallbehandlung bei lebensbedrohlicher Hyperkaliämie geeignet. Zu den wichtigsten Nebenwirkungen zählen Hypomagnesiämie, Verstopfung, Durchfall, Bauchschmerzen und Blähungen.
Niraparib bei Ovarialkarzinom
Die FDA hat soeben mit Niraparib (ZejulaTM) einen PARP-Inhibitor zur Erhaltungstherapie bei rezidivierendem Ovarialkarzinom zugelassen, und zwar unabhängig von einer BRCA-Mutation. Hintergrund dafür waren Ergebnisse, nach denen mit Niraparib behandelte Patientinnen mit entsprechender Genmutation im Vergleich zu Placebo 16,5 Monate länger überlebt haben, ohne Genmutation immerhin noch 5,4 Monate.
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