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Arzneimittel und Therapie
Invaginationsrisiko wird leicht erhöht
Problem der Rotavirus-Impfung bestätigt
Rotaviren (RV) sind weltweit die häufigsten Durchfallerreger im Säuglings- und Kleinkindalter. Jährlich sterben etwa 453.000 Kinder im Alter unter fünf Jahren an den Folgen einer RV-Gastroenteritis. Die Impfung von Säuglingen und Kleinkindern gegen Rotaviren ist mit einem erhöhten Risiko einer Invagination in den ersten sieben Tagen nach der RV-Impfung assoziiert. Dies gilt vor allem für den Zeitraum nach der ersten Impfdosis. Eine Invagination stellt einen intestinalen Notfall dar und bedarf einer unverzüglichen, meist konservativen Therapie. Deutlich geringer ist das Invaginationsrisiko, wenn die Impfserie – wie von der STIKO empfohlen – rechtzeitig im Alter von sechs bis zwölf Wochen begonnen wird. Zu diesem Schluss kommen Mitarbeiter des Robert Koch-Instituts (RKI). Sie zeigen in ihrer Analyse auf Basis einer systematischen Literaturrecherche und Metaanalyse, dass ohne Rotavirus-Impfung jedes 5208. Kind in den ersten drei Lebensmonaten eine Invagination erleidet, während mit Impfung jedes 4785. Kind daran erkrankt. Der impfende Arzt sollte die Eltern über das leicht erhöhte Risiko einer Invagination nach RV-Impfung aufklären. Zudem sollten die empfohlenen Impfzeiträume eingehalten werden, um das Invaginationsrisiko gering zu halten. Derzeit erhalten noch 11,2% der Säuglinge die erste Impfdosis im Alter von über drei Monaten.
Vor Einführung der Impfung war die Rotavirus-Gastroenteritis die häufigste meldepflichtige Erkrankung bei Kindern im Alter unter fünf Jahren. Aufgrund des Flüssigkeits- und Elektrolytverlustes war in etwa 50% der Fälle eine stationäre Aufnahme erforderlich. Der Anteil der RV-bedingten Hospitalisierungen ging durch die Impfung um 25 bis 36% zurück. |
Quelle
Koch J et al. Invaginationsrisiko nach Impfung gegen Rotaviren. Dtsch Ärztebl 2017;114:255-262.
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