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- DAZ 16/2017
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Arzneimittel und Therapie
Nicht mit Milch!
Levothyroxin-Aufnahme wird durch gleichzeitige Einnahme behindert
Ist eine Levothyroxin-Substitution notwendig, ist die Standardempfehlung, das Arzneimittel morgens nüchtern, 30 bis 60 Minuten vor dem Frühstück und am besten mit calciumarmem Leitungswasser einzunehmen. Denn insbesondere Calcium, sei es in Form von Mineralwasser oder Supplementen, kann die Resorption des Schilddrüsenhormons vermindern. Da liegt es auf der Hand, dass Milch und Milchprodukte, aber auch andere mit Calcium angereicherte Getränke oder Nahrungsmittel zu dieser Interaktion führen können. Nun wurde dies für die gleichzeitige Einnahme mit Kuhmilch an 10 gesunden Erwachsenen gezeigt. Jeder Teilnehmer erhielt jeweils einmal 1000 Mikrogramm Levothyroxin nach Nahrungskarenz über Nacht und einen Monat später die gleiche Dosierung mit etwa 340 ml 2%iger Kuhmilch. Gemessen wurden die T4-Spiegel jeweils 2, 4 und 6 Stunden nach der Einnahme. Die entsprechenden AUC-Werte lagen nach der gleichzeitigen Einnahme mit Milch mit durchschnittlich 67,3 deutlich unter denen nach Einnahme ohne Milch (73,5).
Um gleichmäßige Thyroxin-Spiegel unter einer Substitutionstherapie zu gewährleisten, sollte die Einnahme am besten immer zur gleichen Zeit und unter den gleichen Bedingungen erfolgen. Bei Einnahme mit Leitungswasser ist zu bedenken, dass bei Reisen in andere Regionen der Calciumgehalt höher oder niedriger sein kann, was zu niedrigeren, aber auch zu höheren Levothyroxin-Spiegeln führen kann. Vorsicht ist auch geboten, wenn häufig auf Sojaprodukte zurückgegriffen wird. Sie reduzieren in besonderem Maße die Thyroxin-Aufnahme.
Weitere wichtige Beratungstipps zur störanfälligen Levothyroxin-Therapie finden Sie in DAZ 2017, Nr. 7, S. 50. |
Quelle
Chon D, et al: ENDO 2017, Orlando, Fla. 1. April 2017; Endocrine Society Press Release 1. April 2017
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