Prisma

Mutiertes Cry1 hemmt die innere Uhr

Zirkadianer Rhythmus verschoben

cae | Der Schlaf-Wach-Rhythmus ist nicht nur beim Wechsel von der Winter- auf die Sommerzeit ein Thema. Denn neben den „normalen Chronotypen“ gibt es notorische Frühaufsteher und Spätaufsteher oder Lerchen und Eulen. Dieses Verhalten kann genetische Ursachen haben.
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Sie singt, wenn andere schlafen: die Nachtigall.

Das Protein Cryptochrom 1 (Cry1) hemmt in geringem Maße die Proteine Clock und Bmal1, die als Hauptregulatoren des Schlaf-Wach-Rhythmus gelten. Eine seltene Genmutation, die bei etwa 0,6 Prozent der Europäer auftritt, bewirkt jedoch eine stärkere Affinität von Cry1 an Clock und Bmal1 und ­verlängert dadurch den 24-Stunden-Rhythmus erheblich. Dies lässt sich nicht nur am Verhalten, sondern auch an biochemischen Parametern messen. Während die Konzentration des müde machenden Melatonins beim Durchschnittsmenschen um 20 bis 22 Uhr ansteigt, ist dies bei Personen mit mutiertem Cry1 erst zwei bis drei Stunden nach Mitternacht der Fall. Die Betroffenen müssen ständig gegen ihre innere Uhr kämpfen, um ein normales Leben zu führen. Aber dieser Kampf ist nicht aussichtslos. So helfen „Lichtduschen“ nach dem Aufstehen, den Melatoninspiegel zu senken und wach zu werden. Wer als „Eule“ regelmäßig früh aufsteht und ein Schlaf­defizit aufbaut, lernt bald, vor Mitternacht einzuschlafen – es sei denn, er gönnt sich einen Mittagsschlaf. |

Quelle

Patke A, et al. Mutation of the Human Circadian Clock Gene CRY1 in Familial Delayed Sleep Phase Disorder. Cell 2017;169(2):203-215

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