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Prisma
Wirkprinzip der Schlafbeere aufgeklärt
Triethylenglykol als Hypnotikum
Als Nachtschattengewächs enthält die Schlafbeere (Withania somnifera, Ashwagandha) viele Alkaloide, darunter auch Nicotin, ferner spezielle Steroidlactone (Withanolide). Die Pflanze galt als gut charakterisiert, aber für die rationale Phytotherapie nicht von Interesse. Schlafforscher in Tsukuba (Japan) hatten sich mit diesem Wissensstand nicht abgefunden. Sie verabreichten Mäusen teils ethanolische, teils wässrige Extrakte der Blätter von Ashwagandha und waren überrascht, dass nur der wenig gehaltvolle wässrige Extrakt Schlaf-induzierend wirkte. Sie isolierten und testeten die Inhaltsstoffe dieses Extraktes und identifizierten als alleiniges Wirkprinzip Triethylenglykol, H-(O-CH2 -CH2)3 -OH. Diese erst bei 290 °C siedende, stark hygroskopische Flüssigkeit dient in der Industrie als technischer Hilfsstoff, z. B. zum Entfeuchten von Gasen, wird aber auch Tabakprodukten als Feuchthaltemittel zugesetzt. Sie ist – im Gegensatz zu Ethylenglykol – nach derzeitigem Wissensstand gesundheitlich unbedenklich.
Die Labormäuse erhielten schließlich Triethylenglykol als Reinsubstanz in Dosen von 10 bis 30 mg oral. Sie schliefen schneller ein und hatten längere Tiefschlafphasen (mit Δ-Wellen), während die REM-Phasen und die Schlafarchitektur insgesamt nicht verändert wurden. Zudem entwickelten die Mäuse kein Suchtverhalten.
Wenn auch noch sein Wirkmechanismus aufgeklärt wird, dürfte Triethylenglykol ein aussichtsreicher Kandidat für eine klinische Prüfung sein. |
Quelle
Kaushik MK, et al. Triethylene glycol, an active component of Ashwagandha (Withania somnifera) leaves, is responsible for sleep induction. PLos One 2017;12(2):e0172508
1 Kommentar
Endlich....
von Andreas Humbert am 04.09.2018 um 10:10 Uhr
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