Aus den Ländern

Gegen das „EU-Dienstleistungspaket“

Baden-württembergische Heilberufler sprachen mit EU-Parlamentariern

cae | Vertreter der Heilberufekammern in Baden-Württemberg waren gemeinsam in Straßburg, um mit Abgeordneten des Europäischen Parlaments über den Sinn nationaler beruflicher Reglementierungen zu diskutieren.

Die Kammern der Heilberufe (Ärzte, Apotheker, Psychotherapeuten, Tierärzte, Zahnärzte) in Baden-Württemberg haben traditionell ein sehr gutes Verhältnis. Ihre Vertreter treffen sich zweimal jährlich und nehmen bei entsprechenden Anlässen zu berufspolitischen Themen Stellung – wie jetzt gegenüber EU-Parlamentariern in Straßburg. Für die Landesapothekerkammer nahmen Präsident Dr. Günther Hanke sowie Vizepräsidentin Silke Laubscher an den Gesprächen teil, bei denen es um die Zukunft der Freien Berufe ging.

Foto: LAK BW
Im Europaparlament: Vertreter der baden-württembergischen Heilberufekammern, darunter Silke Laubscher und Dr. Günther Hanke (3. v. l.), vor den Fahnen der EU-Mitgliedstaaten.

Den Verbraucherschutz nicht der Ökonomie opfern!

Am 10. Januar 2017 hat die EU-Kommission ein „Dienstleistungspaket“ mit mehreren Gesetzgebungsvorschlägen verabschiedet, die die nationalen Reglementierungen von Dienstleistungsberufen einschränken sollen, um ausländischen Dienstleistern den Zugang zum Markt zu erleichtern und durch den Wettbewerb die öko­nomische Entwicklung in Europa zu fördern.

Die Vertreter der baden-württembergischen Heilberufekammern kritisierten die Argumentation der EU-Kommission, denn wichtiger als die Ökonomie sei der Patienten- und Verbraucherschutz, dem die beruflichen Reglementierungen dienen; zudem sichern sie einen hohen Qualitätsstandard der Dienstleistungen und haben sich über Jahrzehnte in Deutschland bewährt – insbesondere auch im Gesundheits­wesen.

Bei den europäischen Parlamentariern stießen die Heilberufler auf Verständnis für ihre Ablehnung des „Dienstleistungspakets“. Inzwischen haben der Bundestag und der Bundesrat hierzu eine Subsidiaritätsrüge beschlossen und die EU-Kommission förmlich kritisiert (s. DAZ 2017, Nr. 12, S. 23). |

Quelle: LAK Baden-Württemberg, 27.3.2017

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