... auch DAZ noch

Meldung der Woche: Proteine können singen

ral | Die Strukturanalyse von Proteinen ist derzeit noch eine ziemlich aufwendige Angelegenheit. Künftig können Wissenschaftler sich mög­licherweise von ihren Ohren dabei unterstützen lassen. Ein internationales Forscherteam hat nämlich festgestellt, dass sich die Struktur von Proteinen in Melodien umwandeln lässt, in denen ihre Merkmale enthalten sind. Proteine können also „singen“ – und solche mit Anomalien klingen schräg.

Proteine sind nicht nur komplex zusammengesetzt, sondern auch aufgrund ihrer Faltung schwer zu erfassen. Bei der Suche nach Hilfsmitteln, die die Strukturanalyse von Proteinen vereinfachen könnten, ist ein Team um Robert Bywater vom Francis Crick Institute in London nun auf die sogenannte Sonifikation gestoßen. Die Wissenschaftler konnten zeigen, dass sich die Strukturdaten von Proteinen in musikalische Klänge umwandeln lassen. Die Abfolge von bestimmten Strukturelementen der Proteine bildet dabei eine Melodie und unterschiedliche Proteinmerkmale führen zu unterschied­lichen Klangbildern, sodass sich Klang und Protein eindeutig zuordnen lassen. Nun muss der Mensch die Proteinklänge nur noch erkennen lernen, dann wäre die Sonifikation eine geeignete Analysemethode für Proteine – und möglicherweise auch noch für mehr. Denn Bywater und seinen Kollegen zufolge könnte das Potenzial der Sonifikation über den Bereich der Protein-Forschung hinausgehen: Man könnte beispielsweise auch genetische Informa­tionen hörbar machen – Erbgut also in Musik verwandeln. Spiel mir das Lied vom Gen, heißt es dann vielleicht künftig im Labor. |

Quelle

Baywater RP, et al. Bioinformatics 2016; DOI: 10.1016/j.heliyon.2016.e00175

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