Wirtschaft

Große Pläne für DocMorris

Zur-Rose-Chef Oberhänsli strebt neun Prozent Rx-Versandanteil in Deutschland an

cha | In der Schweiz hat der Rx-Versand derzeit einen Marktanteil von neun Prozent. Das strebt Walter Oberhänsli, CEO der DocMorris-Mutter Zur Rose, auch für Deutschland an.

Nach Schweizer Vorbild will Oberhänsli auch auf dem deutschen Markt mit den Krankenkassen kooperieren. Dabei sollen die Kassen Werbung machen für den günstigeren Medikamentenbezug bei DocMorris und als Gegenleistung einen Rabatt erhalten. „Das könnte unserem Geschäft einen Schub geben“, äußerte er gegenüber dem Schweizer Wirtschaftsmagazin „Bilanz“. Der Rx-Versandanteil in der Schweiz liegt bei neun Prozent und da will er auch in Deutschland hin.

In der Schweiz geht Zur Rose allerdings erst einmal offline: Im Juni soll in einem Migros-Markt in Bern die erste Shop-in-Shop-Apotheke eröffnet werden. Doch während ursprünglich bis zu 50 dieser Kleinapotheken geplant waren, will Oberhänsli nun das Expansionstempo davon abhängig machen, „wie der Markt uns aufnimmt“.

Kein OTC-Versand in der Schweiz

Denn laut „Bilanz“ sind die Erfahrungen mit Vor-Ort-Apotheken eher ernüchternd: Da der im August in Bern eröffnete Flagship­store enttäuschende Absatzzahlen zeigte, erfolgt die weitere Expansion mit den billigeren Shop-in-Shop-Apotheken. Oberhänsli ist überzeugt, dass eine erfolgreiche Online-Marke eine physische Präsenz brauche. Zudem kann Zur Rose so auch den OTC-Markt bedienen, denn seit 2015 ist der OTC-Versand in der Schweiz weitgehend verboten. Nun soll durch „Click and Collect“ den Kunden die Möglichkeit geboten werden, Medikamente online vorzubestellen und dann in der ­Migros-Filiale abzuholen.

Kein Wunder, dass diese Pläne beim Schweizerischen Apothekerverband pharmaSuisse auf wenig Begeisterung stoßen. „Hier haben sich zwei Verlierer der Revision des Heilmittelgesetzes zusammengetan“, äußerte Präsident Fabian Vaucher gegenüber „Bilanz“. Migros sei damit gescheitert, OTC-Arzneien auch in Supermärkten verkaufen zu dürfen, und Zur Rose sei mit dem OTC-Versandhandel gescheitert. Die Aktivitäten des Duos will man daher im Auge behalten: „Wir schauen uns das genau an und pochen darauf, dass alle Gesetze eingehalten werden“, so Vaucher.

Für seine Pläne braucht Oberhänsli frisches Geld. Im vergangenen Herbst war die Schweizer Unternehmerfamilie Frey mit 22 Prozent bei Zur Rose eingestiegen, als zweitgrößter Anteilseigner folgte zu Jahresbeginn die saudische Königsfamilie. Nun denkt Oberhänsli über einen Börsengang nach. |

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