Arzneimittel und Therapie

Typ-2-Diabetes unter Neuroleptika

Eingriff in den Glucose­stoffwechsel

Neuroleptika werden zunehmend bei Kindern und Jugendlichen eingesetzt. Dabei rückt neben den kardiovaskulären Nebenwirkungen das Risiko in den Fokus, einen Diabetes mellitus Typ 2 zu entwickeln.
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Neuroleptikascheinen bei Jugend­lichen das Diabetes-Risiko zu erhöhen.

Um zu analysieren, wie hoch bei Jugendlichen mit einer antipsychotischen Therapie das Risiko ist, einen Diabetes mellitus Typ 2 zu entwickeln, wurde eine systematische Literatur-Recherche in PubMed und im psycINFO (Datenbank mit Schwerpunkt auf Psychologie-Literatur) durchgeführt. In die Auswertung wurden 13 longitudinale Studien einbezogen, welche über die Diabetes-Typ-2-Inzidenz berichteten. Die Probanden waren zwischen zwei und 24 Jahre alt und hatten in den letzten drei Monaten Neuroleptika eingenommen. Primärer Endpunkt war ein diagnostizierter Diabetes mellitus Typ 2 bzw. die Verschreibung antidiabetischer Arzneimittel. Insgesamt wurden die Daten von 185.105 Probanden mit Neuroleptika-Einnahme bzw. 310.438 Patientenjahre ausgewertet. Das Durchschnittsalter der Patienten lag bei 14,1 Jahren. Bei Neuroleptika-einnehmenden Jugendlichen ergab sich eine erhöhte Inzidenzrate für Diabetes mellitus Typ 2 von 3,09 im Vergleich zu 1,28 bei gesunden Kontroll-Gruppen bzw. 1,74 bei psychiatrischer Kontrolle (jeweils bezogen auf 1000 Patientenjahre, p < 0,001). Hauptrisikofaktoren waren eine längere Behandlungsdauer, Olanzapin-Verschreibung und männliches Geschlecht. Wie die Neuroleptika in den Glucosestoffwechsel eingreifen oder einen Diabetes auslösen können, ist nicht geklärt. Die Autoren der Studie weisen darauf hin, dass gerade bei Jugendlichen Neuroleptika nur unter aktiver Überwachung der Sicherheit und Wirksamkeit sowie für den kürzestmöglichen Zeitraum angewendet werden sollten. |

Quelle

Galling B, Roldán A, Nielsen RE et al. Type 2 Diabetes Mellitus in Youth Exposed to Antipsychotics: A Systematic Review and Meta-analysis. JAMA Psychiatry. Published online January 20, 2016. doi:10.1001/jamapsychiatry.2015.2923

Apothekerin Astrid Gentz

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